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XVI. Jahrhunderts blühende Schulen. Oberhalb von Mezö-Väri liegt der Ort
Nagy-Muzsaly , dem Fuße eines Berges entlang, der sich aus der Beregßäßer Gegend
herüberzieht und guten Wein trägt. In der Gemarkung wird Alaunstein gebrochen und
es besteht eine Mühlsteinfabrik. Auch das benachbarte Bene hat ein Weingebirge, an
dessen Fuße die Borzsa entlang läuft. Bei diesem Theile des Flusses beginnt der große
Schntzdamm, der hier am rechten Ufer der Borzsa, von Vari angefangen aber am rechten
Theißufer verläuft und in langer Linie bis nach Titel hinabzieht. Nordöstlich von hier
liegt in hügeliger Gegend die magyarische Großgemeinde Nagy-Bereg, deren im
XIII. Jahrhundert erbaute, seither zerstörte Burg dem Comitat ihreu Namen gegeben hat.
Hier, in der Nähe von Munkäcs, iu dem Walde namens Bereg, lagerte im Jahre 1233
König Andreas II. (der „Jerusalemer"), und hier auf dem sogenannten Kirälyßek
(Königsstuhl) bekräftigte er eidlich den mit den Legaten des Papstes abgeschlossenen
Vertrag. Nördlich von Nagy-Bereg, zwischen den östlichen Bergen des Comitats, liegen
viele gut bevölkerte ruthenische Ortschaften, deren eine, das Dorf Mißt i cz e, ein Kloster des
griechisch-orientalischen Basilianerordens besitzt. Weiter unten, in der südöstlichen Ecke des
Comitats, liegt in einer von schönen Bergen begrenzten Ebene an der Borzsa die
volkreiche Ortschaft Bilke, die schon im XIV. Jahrhundert ein ansehnlicher Ort war.
Über Bilke hinaus gelangt man alsbald in das benachbarte Comitat Maramaros.
Eine Bärenjagd in der Munkäeser Gegend. — In Verbindung mit der
Schilderung des Bereger Comitats möchten wir hier die Erinnerung an jene große,
mehrtägige Jagd wieder wachrufen, welche Graf Erwin von Schönborn-Buchheim im
November 1879 zu Ehren seines fürstlichen Gastes, des verewigten Kronprinzen Rudolf,
in dem Waldgebirge an der Latoreza veranstaltet und die der unvergeßliche Prinz in
einem iuteressanten Aufsatze geschildert hat. Wir entnehmen diesem Aufsatze die
Schilderung des ersten Tages mit seiner erfolgreichen Bärenjagd, wobei zugleich ein
lebendiges Bild der Naturschönheiten jener ganzen Gegend gegeben ist.') Der hochselige
Kronprinz Rudolf schreibt:
„Nach kurzem Frühstücke wird die Fahrt im Schlitten fortgesetzt. Im breiten
Latorcza-Thale stromaufwärts, bald am rechten, bald am linken Ufer des rauschenden
Gebirgsslnsses, durch einige kleine Dörfer hindurch fahren wir dahin. Die Gegend ist
schön, von steil aufsteigenden, dichtbewaldeten Höhen begrenzt. Je tiefer man eindringt,
desto höher werden die Gebirge, desto enger das Thal.
Seine kaiserliche und königliche Hoheit veröffentlichte diese Arbeit in seinem Buche: „Einige Jagdreisen in Ungarn"
(Wien, aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei, 1881) und übersandte sie zur Einschaltung in dieses der Heimat-
kunde gewidmete Werk auch dem Herrn k. und k. Kämmerer Joseph von Tabody.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch