Page - 471 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21
Image of the Page - 471 -
Text of the Page - 471 -
471
Längs der Theiß, des Batar und Tür liegen sehr gute Felder von reinem oder
mit Sand gemischtem Lehmboden, und auch die zum großen Theil magyarische Bevölkerung
ist hier schon wohlhabender.
Unfern von Kirälyhäza liegt Tekehäza. Es lag einst am Ufer der Theiß, wo noch
Spuren der Obstgärten zu sehen sind; allein es wurde durch die Theißüberschwemmung
von 1840 verwüstet und dann ein paar Kilometer weiter vom Flusse aufgebaut. Es
besteht aus einer langen geraden Straße mit hübschen, sauberen Häusern; in der Mitte der-
selben stehen die griechisch-katholische und die resormirte Kirche einander gegenüber. Dann
folgen an der Landstraße nach einander Szäßfalu und Fekete-Ardö. In Szäßfa lu soll
einst die Burg Ugocsa gestanden haben; sicher ist aber nur, daß Andreas III. hier
Sachsen angesiedelt hat, von denen auch der Name des Ortes (Sachsendorf) stammt. Jetzt
ist er von Magyaren und Rnthenen bewohnt.
Fekete-Ardö, mit 1500 Einwohnern, war einst königlicher Besitz. Die alte
römisch-katholische Kirche mit dem stumpfen Thurm ist aus der Ärpädenzeit und enthält
Wandmalereien vom Ende des XIV. Jahrhunderts. In der Nachbarschaft liegt Csepe,
mit mehreren schönen Herrensitzen; westlich davon, in fast rein magyarischer Gegend, sind
T ivadar und P i t e r s a lva die hübschesten Ortschaften. In der südwestlichen Ecke des
Eomitats liegen einander gegenüber zu beiden Seiten der Eisenbahn die Orte
Kökenyesd und Halmi. Letzteres ist Sitz des Stuhlrichteramtes für den Bezirk
jenseits der Theiß. In seiner Hauptstraße finden sich städtisch gebaute Häuser.
Südlich der Theiß zieht sich, der Westgrenze des Eomitats entlang, das sehr
malerische Avas-Gebirge, theils in gerader Linie, theils in regellosen Berggruppen. Es ist
mit dichten Eichen- und Rothbuchen-, stellenweise auch Weißbuchenwäldern bedeckt. An
einem Fuße liegen ärmliche rnthenische und walachische Dörfer.
Unter den Ortschaften der Avas-Gegend ist N agy-Tarna zu erwähnen, das
südöstlich von Kirälyhäza, im schönen Thale der Nyaläber Berge liegt und vom Tarna-
bach durchströmt ist. Längs des Baches gelangt man dnrch schattige Wälder in ein
reizendes Thälchen und darin zu dem Tarnaer Bad, mit kohlensäurehältigem Wasser,
dem einzigen Heilbad des Eomitats. Es ist von Bergen umschlossen, deren Höhen eine
herrliche Aussicht bieten, einerseits auf die mächtigen Alpen von Märamaros, andererseits
auf das Theißthal.
Südlich von Nagy-Tarna liegt die walachische Gemeinde Tnrcz, mit 3000 Ein-
wohnern. Sie treibt starke Pflaumenzucht, die ihr in günstigen Jahren schon
80.000 Gulden getragen hat. In der Nachbarschaft liegen die beiden Gireze (Nagy-
nnd Kis-), gleichfalls mit walachischer Bevölkerung. In den Bergen von Gercze
entspringt der Türbach. An diesem liegt Tür -Terebes , südöstlich von Halmi, mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch