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Erosion erweiterte Felsspalten und Grotten die Wassermengen auf, um sie, nach mehr oder
weniger langem unterirdischem Laufe, mitunter in ganz bedeutend tieferen Horizonten dem
Tageslichte zurückzugeben. Nicht selten wiederholen sich diese Unterbrechungen und lassen den
hydrographischen Zusammenhang der verschiedenen Gebiete nur vermuthungsweise erkennen.
In der Hercegovina erreicht ein einziger, in seiner Hauptrinue normal ausgebildeter
Hauptfluß, die Nareuta, in durchwegs offenem 233 Kilometer langem Laufe sein Ziel,
das Meer. In den Flyschcomplexen der Cemernoplanina entspringend, in seiner oberen
Strecke und bis Jablanica aus den Triaskalken und Werfuer Schichten, durch normal aus-
gebildete Seitenzuflüsse gespeist, von welchen als wichtigste die auf seiner rechten Seite
mündenden Bäche Neretvica und Rama zu nennen sind, tritt er unterhalb Jablanica in
das Gebiet des reinen Karstes. Hier wird sein Wasserreichthum theils durch mächtige
Quellen, welche meist nur periodisch fließend nahe der Flußsohle aus den Thallehnen
hervortreten, theils durch Seitenznflüfse vermehrt, die in ihrem Ursprünge und Verlaufe
bereits die Eigenthümlichkeiten der Karstflüsse besitzen. Von den letzteren sind besonders
zu erwähnen: Am rechten Ufer: Der Trebizat, so benannt in seinem Unterlaufe, während
er im Mittellaufe die Namen Mlade und Tihaljina trägt. Die Tihaljina entspringt
als mächtige Karstquelle 100 Meter tiefer als der nur 2 Kilometer nördlicher gelegene
Rand des 92 Quadratkilometer großen Beckens von Jmotski. Sie ist der durch Ponore
vermittelte Abfluß des im genannten Becken zur Zeit der Regenperiode sich stauenden
Sees von circa 60 Quadratkilometern, im Sommer hingegen nur die Fortsetzung des
dieses Becken durchfließenden Vrlikabaches, im Oberlaufe Suhaja und in seiner im Posnsje-
Polje gelegenen Ursprungsstrecke Nicina genannt. Die Längenentwicklung des ganzen
Flusses beträgt von den Quellen der Ricina bis zu seiner Mündung in die Narenta
115 Kilometer, seine Breite bei Ljubuski 55 Meter. Am linken Ufer tritt die Buna bei
Blagaj nächst Mostar aus einer pittoresken Felsenhöhle und mündet nach mir achteinhalb
Kilometer langem obertägigem Laufe in einer Breite von 110 Meter beim Orte Buna in die
Narenta. Neben der Narenta bildet die Trebinjcica in der Hercegovina das zweite abge-
schlossene hydrographische Gebiet, und zwar mit überwiegend subterrauem, von Nord gegen
Süd gerichtetem Verlaufe. Von den Kämmen und Hochthälern der Hauptwasserscheide
empfängt das nahe der montenegrinischen Grenze gelegene Gackopolje die Wassermenge
mehrerer größerer Bäche und Quellen, die sich zur Musica vereinigend, nach 38 Kilometer
langem oberirdischen Laufe in am Südrande des Polje gelegenen Ponvren verschwinden.
Bis zu ihrem Wiedererscheinen an der 28 Kilometer südlicher und 600 Meter tiefer
gelegenen Trebinjcicaquclle treten die durch Seitenzuflüsse verstärkten Hochfluten nur in
zwei kurzen Intervallen im Crnica- und Fatnica-Becken zu Tage, beide damit unter Wasser
setzend, das letztere sogar bis zn einer Höhe von 29 Metern.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch