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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
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Page - 62 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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62 Contouren der fernen waldberaubten Höhen steigt eine gewaltige schwarze Bergeskrone auf, überragt von einem Doppelhorne. Das sind die mächtigen Stöcke der „Brda", die „Schwarzen Berge" mit dem finsteren Durmitor. Diese senden uns die Drina. Man sieht sie auf den spärlich bemessenen Thalböden zwischen den Bergkreisen da und dort blinken, wie Thautropfen in einem Blütenkelch, bis sie im Osten hinter der Javor Planina längs der serbischen Gelände verschwindet. Wo an der bosnisch-montenegrinischen Grenze die Tara und die Piva zu einem Wasserlaufe sich vereinen, dort tritt dieser als „Drina" in die bosnischen Schluchten. Die beiden montenegrinischen Flußbette sind tiefe Gräben in grauen todten Felswänden, zwischen denen das bald smaragdgrün, bald blan erscheinende Gebirgswasser dahinschießt. Wo die 400—600 Meter hohen senkrechten Felswände sich etwas zurückneigen, da klettern Laubholzbestände an ihnen hinauf, die oben am Rande des Hochplateaus stellenweise in Nadelholz übergehen. Das kleine grüne Dreieck zwischen der Tara- nnd Pivamündung wird von einem steilen Kegel abgeschlossen, von dem eine Burgruine der jungen Drina entlang ins Bosnische schaut. „Scepangrad" nennt sie das Volk, weil hier der mächtige Herzog von St.Sava, Stefan Vukcic, zur Sommerszeit häufig residirte. „Da saß er auf einer steinernen Kanzel und schaute der jungen Drina entlang hinein in sein Land." Und deßhalb wollen noch heute die Bewohner der Focaner Gegend zum Lande des Herzogs — der Hercego- vina — gehören und verschmähen es, sich Bosnier zu nennen. Trotz des Widerspruches der Bevölkerung ist das ganze Territorium, das die Drina durcheilt, unverkennbar bosnisches Waldland. An den Grenzen ihres Gebietes macht der montenegrinische und hercegovinische Karst Halt. Seine Hochplateanx zerfallen plötzlich in runde, dicke Bergrücken und massige Kegel. Und ist es in den vom Verkehr mehr aufge- suchten Strecken auch meist nur mißhandelter, zerzauster Wald, der die erdigen Hänge deckt, so bildet er doch einen überaus freundlichen Gegensatz zu den grauen Karstwüsten. Was aber oft auf weite Strecken fast ausschließlich die Hänge deckt, ist die Sumachstaude. Diese und die zahlreichen kleinen Wasserläufe haben von Alters her die Lederindustrie in dieser Gegend begünstigt, und die hercegovinischen Hochalpen liefern Tausende von Schas- nnd Ziegenfellen. Das im Grün fast versinkende Örtchen Jelec an dem schmalen Gjafer- Potok, einem nördlichen Zuflüsse der Drina, ist der Mittelpunkt der gegenwärtig schon vielfach nach modernen Principien betriebenen Ledererzeugung. Das Jelecer Leder wird in den Städten des Landes, zumeist aber in Sarajevo, zu Bundschuhen, Sattelzeugen und Waffengürteln verarbeitet. Für die Ausrüstung der letzteren sorgte dann vornehmlich Foca. An den Grenzen dreier kriegslustiger Vilajets gelegen, fand es ehedem eine Quelle des Wohlstandes in der Waffensabrication. Die Focaner Messer werden noch heute in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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