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Stefan Kotromanil!, mit einer Katholikin, einer Verwandten der Ungarkönigin
verheiratet, wechselte seine Religion äußerlich sehr oft; er empfing die Mönche freundlich,
errichtete Kirchen, machte katholische Stiftungen, hörte wohl auch die Messe, fand es aber
immer für gerathen, um seine Magnaten fester an sich zu ketten, ihre Religio», den Bogumi
lismns, als Staatsreligiou zu verehren und sich mich als Bognmile, wenn auch nur schein-
bar, zn benehmen. Aber diese schwankende religiöse Haltung hielt die Päpste nie davon ab,
Stefan, wenn auch oft in väterlich zürnendem Tone, doch mit der größten Achtung zu
begegnen. Die früheren Päpste im XII. und XIII. Jahrhundert hatten viel schärfere Mittel
angewendet, da der Bogumilismus als Patarenismns in die Lombardei eindrang und als
Mutterkirche der lombardischen Katharer und der fränkischen Albigenser galt.
Der bosnische Bogumilenches (auch Papst genannt) hatte vielfache und weit verzweigte
Verbindungen im Westen und behauptete seine dominirende Stellung unter den Seetirern.
Als jedoch der religiöse Dualismus im Laufe des XIII. Jahrhunderts im Westen allmälig in
Verfall gerieth, glaubten die Päpste, daß es ihnen jetzt viel leichter gelingen werde, mit Hilfe
der katholischen Anjons die Bosnier zu bekehren. Es gelang ihnen aber doch nicht, weil
Karl von Anjon trotz seiner katholischen Überzengnngstrene mehr Gewicht ans sein freund-
schaftliches Verhältniß zu Bau Stefan legte, als daß er im Süden mit Fener und Schwert
das Kreuz verkünden und sich dadurch auch dort noch Feinde hätte schaffen sollen.
Stefan hielt treu zu seinem Bunde, er bekriegte die ansrührerischen Familien der
Nelipie und ihrer Verwandten; ihm ist es zu verdanken, daß die Hauptstadt des alten
Kroatien, Knin, im Jahre 1326 wieder in ungarische Hände kam. Der Lohn dieser Hilfe
war die Erwerbung des Fürstenthums Chlm (Chelmo) im Narentathale, welche ihn in
innige Berührung mit Ragusa brachte. Das Fürstenthum Chlm (Zahnmlje) war vom
X. Jahrhundert an ein sogenanntes Puffergebiet zwischen dem Küstengebiet und dem
bosnischen Binnenlande einerseits und zwischen Ragnsa und dem serbischen Gebiete ander-
seits. Bald uuter selbständigen Fürsten stehend, bald wieder als serbische Secnndogenitur
verwaltet, wie unter Miroslav, dem Schwager Ban Kulms und Bruders Stefan Nemanjo
(dessen Evangelium unlängst edirt wnrde), kam es Ende des XII. Jahrhunderts in den
Bereich der kroatisch-dalmatiuischeu Machtsphäre des Ärpadenherzogs Andreas, bis es
endlich nach wechselvollen Schicksalen definitiv an Bosnien gegliedert wurde. Diese
neue Erwerbung verleihen dem bisher vollkommen von der See abgeschlossenen
bosnischen Binnenlande eine erhöhte Bedeutung; anderseits vollzieht sich ein großer
Umschwnng in der Politik Ragnsas. Bis dahin war die Republik das Emporium des
südlichen Serbenthums gewesen; von nun an ist sie auch mit Bosnien verbunden. In dem
Maße, in dem die See- und Handelsinteressen des Serbenthnms litten, entwickelten sich
diejenigen Bosniens. Dadurch kam es zu Reibungen und endlich zn einem Rachekriege des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch