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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Page - 208 -
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Page - 208 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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208 Zuerst wurde im Osten und im Mittelpunkte des Landes der türkische Glaube gepredigt. Nicht durch den Säbel, sondern durch fromme Derwische wurden schon im Laufe des XV. Jahrhunderts Viele bekehrt, es wurden Moscheen gebaut, Schulen errichtet, und Christen sowie Bogumilen bekehrten sich, weil sie, außer Contact mit der übrigen Christenheit, gar bald jedes Rückhaltes beraubt waren. Daß die Bogumilen die neue Religion viel leichter annahmen, ist selbstverständlich, nmsomehr, als ja der Islam besonders in der ersten Zeit dadurch Proselyten machte, daß er den eonvertirten Oligarchen ihre frühere Stellung, ihre Freiheiten und Privilegien beließ, und die Neubekehrten nichts anderes als die Oberherrlichkeit des Sultans anerkennen mußten. Zwar wurden die Türken sammt ihrer Propaganda aus ihrem neubosnischen Sandzak (Vrhbosna) gar bald verdrängt, jedoch nicht auf längere Zeit. Die Grenze zog sich zurück, aber der Einfluß blieb. Bald darauf machte sich eine neue Macht auf bosnischem Territorium bemerkbar — die Familie Hranic, die das alte Land Hnm, das Gebiet der heutigen Hereegovina, unter türkischer Oberherrschaft zn einem Großwojwodat erhob. Dieses Geschlecht steckte sich später im Kleinen dieselben Ziele, welche einst Tvrtko I. verfolgt hatte. Die Hranici errichteten in der Mitte des XV. Jahrhunderts (1448 und zwar urkundlich erwiesen unter der Ägide des Kaisers Friedrich III., deshalb hieß nun dies Gebiet die Hereegovina) das Herzogthum des heiligen Sava und trachteten dasselbe jetzt unter türkischer Oberherrschaft als Grund- stock einer neuen christlichen Macht auszubilden. Im Laufe des XIV., noch mehr aber des XV. Jahrhunderts kam auch der europäische Westen zur Erkenntniß, daß im Osten eine neue Macht im Entstehen begriffen sei, die nicht nur Constantinopel zu erobern trachte, sondern es auf die Unterwerfung der gesammten Christenheit abgesehen habe. In den östlichen Marken des deutschen Volkes, in Kärnten und Krain, war man sich bald klar darüber, daß die Kämpfe in der „Sirfey" (Serbien) und „Wofsen" (Bosnien) etwas ganz anderes bedeuteten, als bloße Räubereien der Heiden. Doch Kaiser Sigismund, der zuerst in der Christenheit selbst Frieden stiften mußte, konnte nicht gleichzeitig den moralischen Untergang des westlichen Christenthums und die politische Zerrüttung des Ostens verhindern. Das einzige, was er thun konnte, that er in der Schlacht bei Nikopoli (1396); er führte dort den ganzen Westen ins Treffen, doch die centrale Gewalt des „Blitzes", wie der Sultan Bajazid genannt wurde, warf die uneinigen Heere nieder. Nur Timur Lenk rettete damals Ungarn sammt Byzanz. Der gute Wille der Paläologen und die Bemühungen der Päpste, die Christenheit zu einigen, schlugen fehl. Die Katastrophe mußte eintreten, Constantinopel sollte den Osinanen anheimfallen. Ungarn hatte seine bis zu dieser Zeit so wichtige Rolle als aggressiver Vertheidiger schon Anfangs des XV. Jahrhunderts ausgespielt, es war nur mehr auf seine eigenen Hilfsquellen angewiesen. Doch auch in dieser kraftlosen Epoche sagt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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