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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
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Page - 230 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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230 durch ruhe Barbaren betrachten kann. Die türkische Cultur war eine semitisch orientalische, die sich mit byzantinischen Überlieferungen durchtränkt hatte; sie stand viel höher als die der südslavischeu Kleinstaaten uud bot Anfangs viel mehr Sicherheit, als das altbosnische Ranbritterthum. Erst mit dem gänzlichen Verdorren ihrer anfangs kräftigen Wurzeln nach 400 Jahren kam die natürliche Lage dieser Ländergebiete durch Anlehnung an den Westen zur Geltung. Die Türken mit ihrer centralen Verwaltung sind als die Schöpfer des heutigen einheitlichen Bosniens zu betrachten. Diese Vereinigung geschah natürlich auch nur nach allmäligem Fortschreiten der türkischen Macht und konnte erst dann vollständig zum Ausdrucke gelangen, als das letzte Bollwerk des christlichen Westens, Ofen sammt Ungarn, gefallen war. Aus diesem Grunde endet die bosnische Sondergeschichte nicht mit der Ermordung des letzten Königs, sondern erst nach der Schlacht bei Mohärs (1526) und nach dem Falle der berühmten Festung Jajce (1528). An die Stelle des bosnischen Vasallen-Königthums trat unter König Mathias Corvinns die unmittelbare ungarische Herrschaft, welche ungefähr 60 Jahre hindurch einen großen (den nördlichen und nordwestlichen Theil) des einstigen bosnischen Königreiches als militärischen Schutzwall des eigenen Staatsgebietes zu vertheidigen wußte. Kaum war Bosnien gefallen, so hielt es König Mathias Corvinns für seine erste Pflicht, die Südgrenze seines Reiches persönlich zu vertheidigen. Schon im Herbste des Jahres 1463 drang er mit seinem Heere in die bosnische Krajina (Kreis Bihac, Banjalnka, Jajce) ein, offenbar in der Einsicht, daß seine eigenen Landesgrenzen die nächste Etappe der türkischen Eroberer bilden würden. Diese Voraussetzung wurde durch die Plünderung der unteren Donau- und Savegegenden bestätigt. Darum eroberte er zuerst die serbischen Ufergegenden und ging dann mit ausgeruhten Truppen nach Bosnien. Schlechte Wege und ein rauher Winter bereiteten seinem Heere viele Schwierigkeiten; doch eroberte er nach dreimonatlichen Kämpfen Jajce, die alte Festung Hervojas, und machte sich das ganze Gebiet Unterthan. Er fühlte die Wichtigkeit dieses Besitzes; „denn die Wunden", sagte er in seinem Briefe an Papst Pius II., „welche der Christenheit durch den Ruin Bosniens zugefügt wurden, können nun geheilt werden. Diese Wunde berührte nicht mir die Schultern Europas, sondern drohte bis zum Herzen desselben zu gelangen und hätte bald das Ganze ergriffen". Der Papst und die Christenheit frohlockten in dem Maße, als sie über den Fall Bosniens betrübt gewesen. Der alte Optimismus der Päpste schien wieder aufzuleben. Doch Mathias, der die politischen Verhältnisse des Orients gründlich kannte, fühlte die Schwierigkeiten seiner militärischen Action; und er, der später die damals besten Fnßtrnppen Europas, die Cechen, bezwang, sagt mit vollem Rechte dem Papste, daß er vor der neuen türkischen Belagerung Jajces gründliche Furcht hege. „Wie wird diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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