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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Page - 278 -
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Page - 278 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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278 des Körpers theilten sie mit ihren nächsten Verwandten und östlichen Nachbarn, den Thrakern. Die prähistorische Durchforschung der ausgedehnten Gräberfelder Bosniens, besonders der im Glasinac gelegenen, förderte bis jetzt ungefähr 60 Schädel zu Tage, doch sind mit Rücksicht auf den mangelhaften Erhaltungszustand kaum 45, und diese nur theilweise wissenschaftlich verwerthbar. Die von Virchow, Weisbach und mir aus- geführten Messungen dieser Schädel ergaben ein, in manchen Einzelheiten wohl differentes, im Ganzen und Großen aber einheitliches Resultat, aus dem zu ersehen ist, daß die einstige Bevölkerung des Glasinac im anthropologischen Sinne ein Mischvolk war. Neben einer recht beträchtlichen Anzahl (ungefähr 30 Procent) langer, schmaler, nicht sehr hoher und daher wenig geräumiger, findet man nahezu ebensoviele große und übergroße, breite und hohe Schädel. Am häufigsten jedoch, in über 40 Procent, ist unter ihnen die sogenannte Mesocephalie vertreten, was augenscheinlich auf eine sich seit sehr vielen Jahren vollziehende Kreuzung zwischen Lang- und Kurzschädligen hinweist. Dieser Befund hat für die Anthropologie der Balkanvölker ein besonderes Interesse. Es ist eine geschichtlich erwiesene Thatsache, daß die heutigen Albanesen, wenn nicht durch- wegs, so doch in überwiegender Mehrzahl, die direkten Nachkommen der einstigen Jllyrier sind. Die ersteren müßten daher in anthropologischer Beziehung ihren Vorfahren ähnlich sein. Nun behaupten aber manche sehr beachtenswerthe Forscher, wie z. B. Weisbach, Tappeiner :c,, daß die Albanesen zu den exquisit kurzschädligen, oder, wie der wissen- schaftliche Ausdruck lautet, brachycephalen Völkern gehören, was natürlich nicht ohne Einfluß auf die Beurtheilung der Zugehörigkeit der alten Glasinacbewohner bleiben könnte. Sind die heutigen Albanesen wirklich durchwegs brachycephal, so können die einstigen Bewohner der Glasinacer Hochebene, unter denen so viele dolichocephale und mesocephale angetroffen werden, keine Jllyrier gewesen sein. Diese Ansicht vertritt auch Weisbach, indem er meint, „daß die alten Glasinacer vielleicht von Westen her als Handelscolonie eingewandert seien", und theilweise stimmt ihm auch Virchow durch die Annahme zu, daß „die dolichocephalen Schädel möglicherweise Handelsleuten fremder Provenienz, die sich da aufhielten und bestattet worden sind, angehört haben". Diesen Hypothesen widerspricht die Thatsache, daß man in einzelnen Tumulis sowohl lange als breite Schädel zusammen gefunden hat, ferner daß man in Gräbern der Dolichocephalen die gleichen Funde an Waffen, Schmuck und anderen Beigaben, wie in denen der Brachy- cephalen gemacht hat. Wären die Dolichocephalen wirklich Fremde, so würde man sie weder zusammen, mit den Einheimischen, noch in gleicher Weise ausgestattet beerdigt haben. Nun frägt es sich aber, ob die Albanesen wirklich so durchwegs brachycephal sind, wie Weisbach und Tappeiner behaupten? Schon Cyprien-Robert z. B. ist gegen- theiliger Ansicht, indem er sie als Langköpfe bezeichnet. Wie so häufig liegt auch hier die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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