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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
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Page - 284 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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284 Das Gesicht ist mittelhoch und eher breit als schmal, da die Backenknochen gewöhnlich etwas hervortreten. Das Kinn ist gut entwickelt, der eher dünnlippige Mnnd meist klein, die mittelgroßen Zähne dicht und vertical gestellt. Die gut hervortretende, im Verhältnisse zur Gesichtsbreite schmale Nase hat am häufigsten einen geraden oder leicht coneaven Rücken und flache Flügel. Die Augen sind etwas tiefliegend, groß, die Augenhöhlen meist hoch und breit, die reichlich behaarten Angenbraueubögen stehen etwas vor. Der Blick ist lebhaft, der Gesichtsausdruck ernst. Die Behaarung des Gesichtes, sowie des Körpers überhaupt, ist bei den Männern eine reichliche. Ergraue» der Kopfhaare, beziehungsweise der Ausfall derselben tritt erst spät ein. Der Kopf sitzt auf ein ein mittellangen Halse mit kräftigem Nacken. Brnst und Schultern sind im Verhältnisse zur Statur etwas schmal, die Arme und Beine etwas überlang, mit breiten Händen und Füßen. Die Haltung ist meist leicht vorgebeugt, der Gang, wie bei den meisten Gebirgsbewohnern, knieweit, der Schritt gleichmäßig und ansgiebig. Der Bosnier hat eine kräftige, kernige Musculatur und zeigt nur weuig Steigung zum Fettansatz?. Nur unter den Städtern trifft man hie und da einzelne dickleibige Leute. Spiele , bei welchen Körperkraft und Geschicklichkeit (in Sprung und Wurf) den Ausschlag geben, sind daher bei den Bosniern sehr beliebt. Wie bereits erwähnt, sind die bosnischen Weiber viel kleiner als die Männer, doch gleichen sie sonst in anthropologischer Beziehung den letzteren ganz und gar. Die Geschlechts- reife tritt bei der Bosnierin bereits im 13. bis 14. Lebensjahre ein, doch bleibt die Entwicklung der Brüste meist zurück; sie ist in jungen Jahren hübsch, manchmal geradezu schön, doch gewöhnlich bereits mit 30 Jahren verwelkt und alt. Die Bevölkerung Bosniens und der Hereegovina bildet wohl seit langem, sowohl in ethnischer als geschichtlicher Beziehung ein einheitliches Volk, doch ist dieselbe seit Jahrhunderten bereits konfessionell in Gruppen geschieden. Vor der ottomanischen Invasion waren neben den Bekennern der römisch-katholischen und der orientalisch- orthodoxen Kirche sehr viele Anhänger des sogenannten Patarenerthums oder Bogumilenthums im Lande, welches zwar seit dem Ende des XIV. Jahrhunderts zu Gunsten des Katholicismus stark im Rückgange war, immerhin aber noch um die Mitte des XV. Jahrhunderts nicht nur im heimischen Adel, sondern auch im Volke sehr viele Adhäreuten hatte. Die Verfolgungen, denen diese auch in Italien, Frankreich, Teutschland, ja sogar in Böhmen verbreitete Sekte seitens der katholischen Kirche ausgesetzt war, brachte es bei den bekannten Beziehungen, in welchen die Sektirer unter einander standen, mit sich, daß viele derselben in Bosnien, wo das Patarenerthnm durch nahezu drei Jahrhunderte die vorherrschende Consession bildete, ihre Zuflucht suchten und fanden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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