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(Wettermantel). Als Kopfbekleidung dient eine leichte gestrickte Kappe, darüber eine
weiße Filzkappe, dann der von einem bunten Turbantuch umwundene Feß; als Fuß-
bekleidung Wollsocken (Darups) mit Übersocken (piiZIavei, »a?uvci oder nstikaei), Opanken
(aus Leder geschnittene und geflochtene Sandalen) und Gamaschen (toxluei), während
den Gürtel ein breites Wolltuch, ein gemustertes Gürtelband, sowie der Ledergurt
(bensila) umschließt. Je nach der Saison wird eines oder das andere dieser Stücke
wohl abgelegt, aber es gilt als guter Ton, daß sie bei Festanlässen alle getragen
werden.
Besondere Sorgfalt wird auf die Verzierung des Fermen, Dzemadan und der Hosen
verwendet, welche reiche Verschnürungen haben.
Die genannten Costümstücke sind unter demselben Namen im ganzen Lande
gebräuchlich, und die Verschiedenheit ist bei der Männertracht beiweitem keine so große
wie bei der Frauentracht.
Es würde zu weit führen, alle Loealvarianten aufzuzählen, und wir begnügen uns
mit den allgemeinsten derselben.
In Bezug auf die Religion des Trägers ist es bezeichnend, daß der Mohammedaner
es als Privileg betrachtet, reicher und bunter gekleidet zu sein als der Christ.
Während der Christ nur matte, schwarze, dunkelbraune oder dunkelblaue Farben
für die Kleidungsstücke und deren Verschnürung wählt, liebt der Mohammedaner helle, nicht
selten grelle Farben. Die leichteren Kleidungsstücke, wie die Anterija nnd Koparan, sind aus
bunten, nicht selten reichen orientalischen Seidenstoffen; Fermen, Dzemadan und Hosen sind
aus lichterem Tuch, und gewöhnlich mit reicher Seiden- und Goldverschnürnng verziert.
Der Christ trägt in der Regel ein einfaches rothes Gürteltuch, der Mohammedaner
benützt mit Vorliebe buntgeblümte Tücher, oder auch den aus bunter Seide gewebten
„Trabolos". Während die Jugend blos den Feß als Kopfbedeckung trägt, ist der
Turban die Tracht des erwachsenen Mannes, und die Form nnd Farbe desselben diente
einst als das wichtigste Kennzeichen einzelner socialer Classen. Anch das Turbantuch
des Christen ist gewöhnlich roth, in einzelnen Gegenden dunkelblau oder braun, bei
Burschen weiß und roth gemustert, das des Mohammedaners in lebhafteren Farben.
Der Softa trägt einen schneeweißen Turban von Gaze, der Derwisch einen grünen,
der Hadschi (Mekkapilger) einen weißen mit mattgelber Seide tambonrirten (die soge-
nannte Achmedija). Die übrigen Mohammedaner tragen Farben nach Belieben, aber
stets gemusterte.
Vor wenigen Jahren noch über das ganze Occnpationsgebiet verbreitet, kommt
diese malerische, aber unbequeme Tracht allmälig aus der Mode. In der Save- und
Drinagegend ist sie bereits selten, ebenso in der Hereegovina, wo von Montenegro
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch