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und sich damit schöner und vornehmer dünkten. Wie diese Völker, huldigten nach Strabo
auch ihre westlichen Nachbarn, die Jllyrier, die Ursassen Bosniens und der Hereegovina,
diesem Brauche, und wie noch manch andere ethnische Reminiscenz von ihnen auf die
Gegenwart vererbt ist, so können wir anch den Ursprung der bosnischen Tätowirnng
hier vermuthen.
Die Tätowirung wird mit einer gewissen Feierlichkeit vorgenommen. Die Jugend
versammelt sich Morgens und beginnt in fröhlicher Stimmung die schmerzliche Procedur.
Als Werkzeug dient eine gröbere Nähnadel, als Farbe eine Tusche, die aus dem auf einem
Blechdeckel aufgefangenen Kienruß mit Speichel oder Honigwasser angerieben wird. Statt
dessen wird auch Pulver oder aber käufliche Tusche (murecek), deren sich die Moham-
medaner bedienen, verwendet. Das Ornament wird mit dem stumpfen Ende der Nadel
aufgetragen, und so oft die Zeichnung einzutrocknen beginnt, wird frische Tusche aufge-
tragen. Nun begiuut das Tätowiren, indem mit der Spitze der Nadel durch unzählige
Stiche das Ornament in die Epidermis getrieben wird. Wenn der Schmerz den Patienten
überwältigt, hört man mit der Procedur auf und verbindet den Arm, damit die Wunde
verheile, was unter normalen Verhältnissen rasch vor sich geht.
Die Tätowirung wird hauptsächlich am Handrücken, am Unterarm, Oberarm, an
der Brust und der Stirne angebracht, und ist oft so reich, daß man darunter kaum die
ursprüngliche Hautfarbe erkennt. Die verwendeten Ornamente bilden eine Serie eigen-
thümlicher, conventioneller Motive, die in der Ausführung oft sehr reich sind, in der
Bedeutung und Anwendungsweise aber immer gleich bleiben.
Das einfachste ist das Kreuz (Kri5), dessen Arme stets gleich lang und in
der Regel durch kleine Striche oder Halbkreise verziert sind; diese Verzierungen stellen
Tannenknospen dar und heißen deshalb Tannenkreuze Heli^in kri/ie). Das
Kreuz wird am Rücken des Zeigefingers als Mittelpunkt größerer ornamentaler
Compositionen oder als Füllornament zum Ausfüllen leerer Flächen verwendet.
Ein von einem mehr oder minder reich verzierten Kreise umschlossenes Kreuz heißt
Xolc, (Ring). Besitzt es an der Peripherie eine Reihe schaufelartig gekrümmter Linien,
so nennt man es Mühlrad. Das Xolo-Ornament wird am Handrücken, am Oberarm
und an der Brust mit besonderer Sorgfalt tätowirt.
Ein oben offener Halbkreis heißt (die Umzäunung) und wird ausschließlich
am Handrücken, die offene Seite dem Armgelenke zugekehrt getragen. Oft erscheint
es verdoppelt, indem zwei solche Ringe einander zugekehrt und durch eine Linie
abgegrenzt sind.
Besonders reich gestaltet sich der Schmuck des Handgelenkes, welcher aus eiuem
oder mehrern e verzierten Bändern besteht, die das Gelenk umschließen und nur au der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch