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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22
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Page - 404 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Volume 22

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404 »Kol»" veröffentlichte Martic das erschütternde Klagelied „?Iae kosne" (Bosniens Thränen). Dieser schmerzhafte Aufschrei bedrückter Menschlichkeit kündigt bereits den späteren Tröster seines Volkes nnd den erhabenen Sänger der „Rächer" an. Im Jahre 1850, demnach in der stürmischen Epoche Omer Paschas, wnrde Martic zum Pfarrer von Sarajevo ernannt. Omer Pascha, der in seiner Heimat Michael Latas geheißen, war in Ogulin geboren. Er flüchtete wegen eines Vergehens nach Bosnien, wo er znm Islam übertrat und sich nach und nach zum Oberbefehlshaber der gesammteu türkischen Armee emporschwang. Anfangs kam er den Mönchen des Franeiscaner-Ordens und den Christen überhaupt sehr wohlwollend entgegen; ja er begann zunächst die renitenten bosnischen Mohammedaner rücksichtslos zu verfolgen. Jnkiö und Martic widmeten ihm für die Erleichterungen, welche er ihren Glaubensbrüdern gewährte, das II. Heft des .Losanski priMeh« mit einer schwunghaften Ode. Allein, nachdem Omer Pascha die unbotmäßigen Mohammedaner mit Hilfe der Christen gedemüthigt hatte, kehrte er sich gegen die Christen, nahm ihnen die Waffen ab und vertheilte sie an dieselben Türken, welche er so schonungslos niedergetreten hatte. Wir haben bereits oben bemerkt, daß er seinen Freund Jnkic nach Constantinopel schleppen ließ. Einem ähnlichen Schicksal entzog sich Fra Grgo Martic durch die Flucht. Als Omer Pascha im Jahre 1852 abberufe» wurde, kehrte Martic auf seine Pfarre nach Sarajevo zurück, wurde im Jahre 1854 auf die Pfarre in Ponijevo bei Zepce versetzt, doch schon nach einem Jahre von seinem Bischof Snnjic als Vertreter der Katholiken und der Ordensprovinz nach Sarajevo zurückberufen. Vom Provinzial mit einer Mission in Bulgarien betraut, durchreiste er im Fluge dieses Land und die Wallachei und schilderte im „Xawlieki mit glühenden Farben die Verhältnisse der Katholiken in diesen Ländern, sowie in Bosnien und der Hercegovina. Nun wurde er zum Professor in Kresevo ernannt, wo er den I. Theil seiner unsterblichen „Osvetniei" (Rächer) dichtete. Im Jahre 1860 auf die Pfarre bei Novi Seher versetzt, brachte er daselbst zwei weitere Theile der „Rächer" fertig und übertrug Racine's „Iphigenie", Chateaubriand's „Rene" und Vergil's „Aeneide" ins Kroatische. Vom Jahre 1863 bis 1878 finden wir Martiö wieder in Sarajevo, wo er als Pfarrer und Mitglied des Vilajets-Rathes eine ungemein rege Thätigkeit entfaltete. In dieser Periode schrieb er außer dem IV. Theil der „Rächer" nichts, doch erwarb er sich ein großes Verdienst durch die Gründung einer katholischen Elementarschule in Sarajevo, welche im August 1879 leider den Flammen zum Opfer fiel. Fra Grgo Martic bedauert noch heute besonders lebhaft den Verlnst seines Epos „OsinalHa", worin er die Eigenschaften und die Politik Osman Paschas schwungvoll besang. Als er nämlich bei demselben Osman in Ungnade fiel und eine Hausdurchsuchung
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bosnien und Herzegowina, Volume 22
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bosnien und Herzegowina
Volume
22
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1901
Language
German
License
PD
Size
15.34 x 22.94 cm
Pages
536
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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