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Das Verdienst der Einführung des Kleebaues gebührt in erster Linie den aus
Österreich-Ungarn und Deutschland eingewanderten Eolonisten, welche diese früher in
Bosnien und der Hercegovina ganz unbekannte Futterpflanze aus ihrer Heimat mitgebracht
und durch Verkauf von Samen auch unter der einheimischen Bevölkerung verbreitet haben.
Nach Errichtung der landesärarischen landwirthschastlichen Stationen wurden von
denselben größere Flächen der Kleesamengewinnimg gewidmet und der dort erzeugte
Samen wird in bester Qualität an die Bevölkerung gegen ermäßigte Preise hinausgegeben.
Am verbreitetsten ist der Rothklee, während Luzerne nur in geringerem Maße gebaut wird.
Ebenso wie dem Landbaue wurde seitens der Landesverwaltung anch der Viehzucht
unablässig Obsorge gewidmet. Nach der Einführung eines geregelten thierärztlichen
Dienstes konnte die Regierung ihre Bestrebungen ans die Eröffnung der Grenze fiir den
Viehexport in die Monarchie richten, und es gelang auch endlich, dieses langersehnte Ziel
successive fast ganz zu erreichen. Dnrch die Viehausfuhr iu die Monarchie wurde der Werth
des ganzen Viehstandes in einer früher nicht geahnten Weise erhöht, so daß der Bauer den
großen Werth seines Viehstandes allmählich erkannte nnd demselben eine bessere Ernährung
und Pflege zu widmen begann. Hiemit war auch der Zeitpunkt gegeben, durch den
Import hochwerthigen Znchtmateriales zur Verbesserung des degenerirteu Viehstandes
zu schreiten.
Zur Hebung der Pferdezucht wnrde das Beschälwesen ähnlich wie in Österreich-
Ungarn eingeführt. Seine Majestät der Kaiser überließ für diesen Zweck schenkungsweise
aus dem Hofgestüte in Lipizza die Hengste Koheylan-Adjonz und Massaud, beide vom
edelsten Blute Arabiens, ferner Massaud-Sohn, Pluto Canissa und Pluto Bionda. Mit
diesen fünf Vaterthieren wurden im Jahre 1884 drei Beschälstationen in der Hercegovina
errichtet. Hierauf folgte die Errichtung von Beschälstationen in Bosnien, der Ankauf von
vierzehn jungen Hengsten aus dem königlich-ungarischen Arabergestüte Babolna und von
zwei Hengsten aus Privatgestüten in Ungarn, welche im März 1885 in fünfzehn Stationen
in Deckthätigkeit gesetzt wurden. Im Jahre 1885 wurde der Bau des Staatshengstendepots
in Sarajevo und der Filiale in Mostar durchgeführt.
Zur Verbesserung der Maulthierzucht in jenen Theilen des Karstgebietes, wo
die rationelle Aufzucht des Pferdes unmöglich ist, wurden in Cypern 5 Eselhengste
angekauft und in der Hercegovina zum Deckgeschäfte verwendet. Durch allmählige Ankäufe
erhöhte sich der Stand der Pferdehengste bis Ende 1898 auf 102 Stück, wovon 20 Stück
aus Syrien und Arabien importirt wurden, während der Rest aus Babolna stammt. Der
Stand der cyprifchen Eselhengste beträgt 20 Stück. Zur Aueiferung der Züchter finden
alljährlich Pserdeprämiirnngen statt, bei welchen über 1000 Dncaten in Prämien von
2 bis 10 Dueaten aus Landesmitteln vertheilt werden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Volume 22
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bosnien und Herzegowina
- Volume
- 22
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.34 x 22.94 cm
- Pages
- 536
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch