Page - 27 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
Image of the Page - 27 -
Text of the Page - 27 -
27
erneuerte sich der Kampf, und der erste Feldzug endete mit der Unterwerfung des stolzen
und schlauen dacischen Königs. Trajan rüstete jedoch gleich für den zweiten Feldzug;
schon im Jahre 103 begann Apollodorns den Bau der noch jetzt in ihren Resten
großartigen Donaubrücke zwischen Drobeta (Turu-Severiu) und dem am serbischen Ufer
gelegenen Kladova. Als Deeebal die Jazyger angriff und dadurch den Frieden brach,
rückte ihm Trajan im Frühling 105 mit drei Heersäulen entgegen und umzingelte die
Dacier; Deeebal verbarg seine Schätze im Bette der Sargetia und versuchte zu entkommen,
allein der Verräther Bikilas brachte die Römer auf seine Spur und er stürzte sich in
sein Schwert, während seine Großen den Giftbecher leerten. So fiel Dacien in den
Jahren 106 bis 107. Zum Gedächtniß des Feldzuges wurde aus der Beute in Rom die
Trajaussäule errichtet, deren Reliefs die Hauptmomente der beiden dacischen Feldzüge dar-
stellen. Nachdem Trajan die Blüthe des dacischen Volkes ausgerottet, warb er Kolonisten
aus alleu Theilen der Welt, und da deren Ansiedluug hinreichende Garantie des Friedens
bot, blieb nur eine Legion in Dacien, die le^io XIII. Aemina, aber auch diese baute sich
ihr Lager nicht in Sarmizegethnsa, sondern in Apnlnm (Karlsburg). Nichtsdestoweniger
blieb Sarmizegethusa die Hauptstadt der Provinz, war sie doch auch schon von Trajan
unter dem Namen Lolcmia Illpia Iraiana ^uZusta Oacica LarmiöeZellrusa zur Stadt
mit römischem Rechte erhoben worden. Trajan war es auch, der Dierna (Orsova) als
Colonie organisirte, obgleich sie auch keine Besatzung hatte. Und ebenso schlug das Römer-
thum ohne militärische Mitwirkung schon unter Trajan im Maros- und Szamosthal
Wurzel bis Porolissum (Mojgräd) hin, das in der Gegend von Zilah lag. Die Römer-
straße zwischen Potaissa (Thorenburg) und Napoca (Klausenburg) wurde schon in den
Jahren 109 bis 110 fertig, und Napoca wird sogar schon unter Hadrian, früher als
Apnlnm, wo eine Legion lag, eine Stadt mit römischem Rechte (mumeipium Helium
Haäriarmm Napoca). Hadrian war der erste, der längs der Pässe und Thäler Castelle
zu bauen begann, allein erst infolge der Markomannenkriege wurde das Vertheidi-
gungssystem Dacicns ausgebaut. Septimius Severus beorderte noch eine Legion, die
leZio V. Uaceckoniea, nach Dacien, mit Potaissa (Thorenburg) als Standort. Dacien
war gegen die Einbrüche der Nachbarn durch drei Ringe von kleinen Lagern geschützt.
Der äußere vertheidigte die Pässe, der mittlere lag diesseits des Grenzgebirges, der
innere umschloß die Standorte der beiden Legionen. Topographisch ist von den Stand-
lagern der Legionen nur bekannt, daß das der Ie»ic> XIII xemiiia sich auf dem Festungs-
hügel zu Karlsburg, das der leßio V IVIaeeckomea zu Thorenburg auf dem Leänyvär
genannten Bergrücken befand. Von den kleinen Lagern ist eines, zu Alsö-Jlosva, von
Karl Torma aufgedeckt worden. Der quadratische Lagerplatz hat 182 Meter Seiteuläuge
und an jeder Wand ein Thor mit Doppelthürmen. Im Innern fand man das Prätorinm
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch