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aus Kleinasien nach Daeien, der letztere durch Galater, die ihn aus der Stadt Tarico
mitbrachten. Eine andere Reihe orientalischer Gottheiten kam aus Syrien; solche waren
in Apulnm der Lol Hierodolos und der 6eus Konus puer pbo-pkvrus, in
Sarmizegethnsa der Lol Nala^bel, dann der NalnZbel, Lebellakainvn, kenekal und
klsnavas zusammen als heimatliche Gottheiten. Eine Anpassung an das Römerthnm zeigt
sich in der Verehrung der griechisch-römischen Gottheiten. Allein auch diese hat eine locale
Färbung. Am meisten verehrt wurden Asklepios und Hygieia, Liber und Libera, dann
Nemesis. In der Batthyänyschen Bibliothek zu Karlsburg befinden sich zwei bemerkens-
werthe Reliefs: Nemesis und Apollo; ein Relief bei Herrn Emerich Bothar zu Thorenburg
zeigt Asklepios und Hygieia mit Telesphoros; das Brnckenthal'sche Museum zu Hermann-
stadt besitzt eine Hekatestatne von trefflicher Arbeit; nnd im Museum zu Deva stehen die
Rnndseulpturen: Liber und Libera, Jupiter, Mercnr, Pallas Athene und Artemis, die
nebst anderen Gegenständen auf unserer Abbildung zu sehen sind.
Die Grabdenkmäler sind Steinplatten mit Familienscenen, kolossale Tannenzapfen,
Löwen, die einen Stier oder Eber erwürgen. Ein im Parke des Grafen Geza Kuun zu
Maros-Nemeti aufgestelltes Grabdenkmal ist das Beispiel einer ziemlich großen Kapelle
mit einer Nische für die Graburne, wie sie hie und da vorkam.
Mit dem Beginn der Markomannenkriege, als die Besatzung nicht mehr ausreichte,
um den Frieden der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern, begann das Römerthnm Daciens,
dieses eigenartige Glied des Weltreiches, in Verfall zu gerathen, und um die Mitte des
III. Jahrhunderts, 150 Jahre nach den Siegen Trajans, 150 Jahre früher als in Pan-
nonien, war es gänzlich untergegangen.
Die Völkerwanderungszeit.
Im Jahre 260 n. Chr. war Daeien schon von den Westgothen überslnthet. Seit
380 wurde es den Hunnen Unterthan, die von hier aus mit Hilfe der Ostgothen und
Gepiden, welche sich ihnen angeschlossen hatten, ihr mächtiges Reich weiter ausdehnten.
Als mit dem Tode Attilas, 455, die Gepiden die Oberhand bekamen, gründeten sie ein
Gepidenreich.
Die acht Jahrzehnte hunnischer Herrschaft abgerechnet, hausten hier von 259 bis
zur Gründung des Avarenstaates (568) drei Jahrhunderte hindurch germanische Völker.
Sie scheinen gerade für den Betrieb der Goldminen, besonders veranlagt gewesen zu sein,
denn sie schleppten in den römischen Ländern und an den Pontischen Gestaden massenhafte
Schätze zusammen. Ihre Prachtliebe zeigt sich in auffallend großen, reich mit Granaten
besetzten Gewandspangen, in goldenen, mit Almandin und Onyx besetzten Gefäßen, in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch