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Vervölgy, Kis-und Nagy-Doba, Diösad, Kereßtur und andere. Die Dörfer der
verschiedenen Nationalitäten liegen aber in bunter Reihe neben einander, so neben dem
reinmagyarisch verbliebenen Szi lägy-Szentki ra ly das mit ihm fast zu einer Ortschaft
verschmolzene, ganz rumänische Debreu.
Bei Szi lägysö-Kereßtur verlassen wir die aus Berg und Thal gemischte, aber
nicht auffallend schöne Gegend des Szilägybaches, um von der Höhe der sie überragenden
Wasserscheide aus mit einem Blick die Landschaft zu überschauen, deren Saum die
ineinandergreifenden Verzweigungen des Meßes, Nöz und Bükk bilden. Rechts unten liegt
Görcsön mit Wesselenyi'schem Schloß, vor uns in einem Tiefthale Czigänyi, über das
unser Rückweg in einer starken Stunde nach Zilah führt.
Wer in früherer Zeit von Zilah nach Siebenbürgen reisen wollte, hatte einen
ermüdenden Weg über ziemlich unwegsame Berge und Thäler zurückzulegen. Jetzt
schlangelt sich eine unvergleichlich schöne Comitatsstraße durch den Meßes, und auch die
Eisenbahnlinie Zilah-Deis steht zur Verfügung, so daß die Strecke in ein bis zwei Stunden
zurückzulegen ist. Die alte, historisch merkwürdige Straße ist heute nur noch eine wenig
begangene Nebenstraße. Sie geht von Zilah über Värtelek nach Bröd. Jenseits Värtelek
stand einst, links vom Wege, auf dem Gipfel des Pogujor , ein römisches Castell. Dieser
Wartthurm gehörte zu deu Befestigungswerken der Römerstadt Porolissum, die südöstlich
von hier und von Mojgräd auf dem Pomet-Berge stand; er hatte das unter ihm
befindliche Meßes thor zu vertheidigen, das in dem Straßenzuge liegt, der später, zur
Zeit der Landnahme, im Mittelalter, ja noch unter den Fürsten von Siebenbürgen
der einzige Weg aus dem nordwestlichen Theile Siebenbürgens nach dem Mutter-
lande war.
Durch diese Straßenenge verlassen wir das Szilägysäg, das gleichsam als eine
nordwestlich gelegene Vorhalle Siebenbürgens erscheint.
Das Bihargebirge.
Unterhalb des Szilagyer Comitats, wo das südöstliche Ungarn mit seinem westlichen
Rande an das Alsöld stößt, erhebt sich zwischen dem Reißenden Körös und dem Weißen
Körös einer mächtigen Bastei gleich das Bihargebirge, dessenHauptgrat durch den Reißenden
Körös in ostwestlicher Richtung durchbrochen und so das ganze Gebirge in zwei Theile
zerschnitten wird. Das nördliche Massiv, das der Vlegyäßa, auch „Muutye" genannt,
streicht von Nordost gegen Südwest. Der südliche Theil ist das eigentliche Bihargebirge,
dessen Grat von Nordwest zu Südost verläuft. Sein Inneres ist größtentheils Wildniß,
eine zum Theil gar nicht gangbare und wenig bekannte Gebirgswelt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch