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etwas auszuweisen, was Aufmerksamkeit verdient. So findet man gleich bei Klausenbnrg
die Steinbrüche von Szuesäg, Bäestorok und Monostor, deren früh-tertiärer Kalk-
stein sich trefflich zu architektonischem Ornament verarbeiten läßt. Aus diesem Stein sind
auch die so wohlerhaltenen zweitauseudjährigen römischen Denkmäler gehauen. Von hier
bezog Fürst Gabriel Bethlen das Steinmaterial für seinen berühmten Palast zu Karlsburg.
Die meisten gothischen Kirchen Siebenbürgens sind aus diesem Stein gebaut, der ueuestens
auch bei dem Wiederaufbau der Matthiaskirche in der Osner Festung zur Verwendung
gelangt ist. An der Straße von Klausenburg nach Gyaln liegen, ein paar Kilometer von
Klausenburg, die ziemlich ansehnlichen Ortschaften Szäß-Fene s und Szäß-Löna. In
ihren Gemarkungen wurde 1660 die blutige Schlacht zwischen Ungarn und Türken
geschlagen, in der Fürst Franz Räköezy ll. seine Todeswunde erhielt. Südlich von Szäß-Löna
liegt Magyar -Fenes mit der interessant aufgebauten Curie des Barons Andreas Jösika.
Interessant ist auch der Ausflug von Klausenburg nach Norden in die Thäler des
Kajäntö und der Borsa. Zwei stille, in sich selbst zurückgezogene Thäler, in denen aber,
wenn man sich nur umsieht, oft genug die Vergangenheit wieder auflebt oder ein
ergreifender Zug der Naturscenerie, eine interessante Seltenheit den Geist beschäftigt.
Das Thal des Kajäntöbaches wird von den Klansenbnrger Jägern viel besucht, weil es,
mit Röhricht umsäumt, den Wildenten als Brutplatz dient. Dritthalb Stunden Fahrt
von Klausenburg aus bringen uns in diesem Thale über Kajäntö und Babnez nach
Sölyomkö. Das Dorf liegt in der Bergflanke, mit einer gähnenden Felsenspalte hinter
sich. Die Seiten dieses Felsspaltes sind voll großer und kleiner Hohlräume, in denen zahl-
lose Eulen nisten. Eines dieser Löcher ist schon eine Art wirklicher Höhle und enthält viel
moderndes Gebein. Unweit erhebt sich der Greesaberg, auf dem sich Reste einer ansehnlichen
Erdburg erhalten haben.
Von Sölyomkö steigt man über den schlanken Berg in das nahe Borsathal nieder,
wo man westlich, am Oberlaufe des Borsabaches, die Dörfer Nagy- und Kis-Esküllö
findet. Zwischen ihnen liegt der ,^ran)c>s ckomd« (goldene Hügel), auf dem der
historischen Sage nach der Feldherr Tuhutum stand, als er nach dem Sieg im Almäs-
thale die besiegten Eingebornen den Eid der Treue leisten ließ. Darauf wird anch der
Name der beiden Dörfer (eskü —Eid) zurückgeführt. Von dieser Stelle wurde die Erde
genommen, die das Eomitat im Jahre 1867 für den Krönungshügel nach Budapest
schickte. Östlich von hier, wo das Szamosthal und das Borsathal sich vereinigen, liegt
an der Deeser Landstraße und Eisenbahn der Ort Välaßnt , mit schönem Park und Schloß
des Barons Albert Bänffy. Dem Orte gegenüber, schon am rechten Szamosuser, liegt
Bonezida (früher Bonezhida) mit dem prächtigen Schloß des Grafen Georg Bänffy,
das ein herrlicher Park, der größte in Siebenbürgen, nmgibt. Darauf bezieht sich auch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch