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jetzt, dank der Geselligkeit seiner Badegäste, die der Salzsee „Dörgö" herbeizieht. Dieser
See liegt am Ende der Stadt und ist jetzt zu einem bequemen Spiegelbad umgestaltet.
In seiner parkirten Umgebung steht ein hübscher Gasthof. Das Wasser gehört zu den
stärksten kochsalzhältigen Wässern und kann sich mit Hall und Reichenhall messen.
Unterhalb von Kolozs-Kara übersetzt die Eisenbahn bei beträchtlicher Steigung,
mittelst vieler Windungen und mehrerer dicht aufeinander folgenden längeren und kürzeren
Tunnels die Wasserscheide zwischen den Flüssen Szamos und Aranyos. Der dritte
Tunnel durchbohrt die Wasserscheide (475 Meter) selbst. Im Tunnel ist eine Bitter-
wasserquelle aufgegangen, die aber nicht verwerthet wird. Die Wasserscheide und das
unter ihr eingesenkte Virägosthal haben sehr schwankendes Erdreich und auch der salzige
Untergrund trägt zu den Rutschungen bei, die der Eisenbahn schon viel Unkosten verursacht
haben. Der schwanke Grund hat ganze Dämme verschlungen, so daß man stellenweise
bis zu den Berggipfeln hinan reichende Trockenschachte und Entwässerungscanäle, ander-
wärts wieder starke Stützmauern bauen mußte. Die Eisenbahn führt auf diesem Gebiete
eine Art ewigen Krieg gegen die Elemente, daher auch die Direction bei einem der
Tunnels eine ganze Arbeitereolonie angelegt hat, um für den Nothfall immer ausreichende
Arbeitskräfte bereit zu haben.
Um den Mezöstger Theil des Klansenbnrger Comitats zu begehen, ist es am
dienlichsten, zunächst der Landstraße von Apahida nach Sächsisch-Regen zu folgen. An
dieser Straße liegt Moes, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes und zugleich die einzige
größere Ortschaft der ganzen Gegend auf einer Luftlinie von etwa 100 Kilometer, von
Apahida bis Sächsisch-Regen. Bei ganz dörflichem Äußeren ist der Ort der Hauptpunkt
für den Getreide- und Viehhandel eines ausgedehnten Landstrichs und dürfte mit der
Zeit, wenn er auch feine Eisenbahnverbindung mit Klausenburg und Sächsisch-Regen hat,
einen Aufschwung nehmen. Seine Jahrmärkte sind auch jetzt stark besucht, und nicht nur
von siebenbürgischen Viehhändlern, sondern auch von denen des ungarischen Alföld und
Rumäniens. Ein gute Stunde Weges östlich von Moes folgt Pnßta-Kamaräs, mit
einem Schloß der Freiherren von Kemeny, Der berühmte Publicist und Romanschriftsteller
Baron Sigmnnd Kemeny verbrachte hier die letzten Jahre seines Lebens und ist
auch hier in derKemeny'schen Familiengruft bestattet.
Jenseits von Pnßta-Kamaräs gleitet der Weg in das Bndatelker Thal hinüber. -
Es ist von Süd nach Nord der Länge nach von der Marosludas-Bistritzer Eisenbahn,
der sogenannten Mezösöger Bahn, durchzogen. Sie berührt am südlichen Rande des
Comitats zunächst den Ort Bald, dessen Sehenswürdigkeit das Gestüt des Grafen Beldy
bildet. Nordöstlich von Bald liegen die Dörfer Nagy- und Kis-Sarmäs. Das erstere
hat für die siebenbürgischen Landwirthe ein fachliches Interesse wegen der Stamm-Gulya
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch