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wo die Ortschaft Szkerisora liegt. Szkerisora ist nicht sowohl eine Gemeinde, als der
Sammelname für Wohnstätten, die über mehrere Tausend Joch Alpenland verstreut sind.
Die Einwohnerzahl beträgt etwa 5621, man trifft aber kaum eine Häusergruppe, wo auf der
Strecke eines Kilometers mindestens 10 bis 15 Häuser beisammen ständen. Solche größere
Häusergruppen befinden sich meist an den Punkten, wo ein Nebenthal in das Hauptthal
mündet. Dort steht dann gewöhnlich die Kirche und zuweilen auch die Schule, ein Zeichen,
daß man den Kern der Gemeinde vor sich hat. Szkerisora und seine Umgegend, der ganze
Topänsalvaer Bezirk, ist von Moczen bewohnt. Die größte Sehenswürdigkeit der Gemeinde
ist die in der Gemarkung befindliche Eishöhle, deren gähnendem, etwa 54 Meter tiefem
Schlnnde ein eisiger Lufthauch entströmt. Die Kluft ist oben 60 Meter breit und fällt mit
drei Seiten senkrecht ab, nur die stufenartig abschüssige östliche Seite läßt eine Strecke
weit hinab dringen. Dann folgt eine mit Geländer versehene Holztreppe. Unten angelangt,
tritt man durch ein 10 Meter hohes Thor auf den glatten Eisboden eines Vorsaales von
20 Meter Höhe und 50 Meter Durchmesser. Im Hintergrunde erhebt sich ein Doppel-
Hügel aus Eis, 6 Meter hoch, 3 Meter im Durchmesser. Links von diesem Eisberge
versinkt das Schmelzwasser in einem klaffenden Schlnnd. Ein hinabgeworfener Stein oder
Eisbrocken schlägt nach etwa 14 Secunden auf festen Boden auf, was einen Krach wie ein
Kanonenschuß erzeugt. Rechts von der Vorhalle führt ein mannshoher, 14 Meter breiter
Gang über die Eismasse 54 Meter weit, in den interessantesten Theil der Eishöhle. Den
erstaunlichsten Anblick gewährt die „Kirche", eine 22 Meter hohe, 21 Meter im Durch-
messer haltende Halle, die in der That einer Kirche von seltener Schönheit gleicht. Finger-
dünne bis mannsdicke Eissäulen streben empor, vom Gewölbe herab wallt ein Teppich,
der sich unten zum Altar formt; beleuchtet sieht das Alles wie das schönste Marmorwerk aus.
Unterhalb von Szkerisora öffnet sich links das Albaker Thal auf den Großen
Aranyos. Hier liegt die Ortschaft Albäk, ganz so zerstreut angelegt wie Szkerisora, mit
zwei bedeutenderen Häusergruppen: Gura-Albäk und Gura-Aradi . Sonntags und
an großen Feiertagen pflegen sich diese größeren Hausgruppen der Alpenorte mit Schaaren
der Alpenbewohner zu beleben, die zu Pferde, den Ranzen umgehängt, zum Gottesdienst
herbeiströmen. Bei den Alpenkirchen steht meist ein offener Schuppen, wo die wandernden
Kaufleute ihre für solche Gelegenheit passenden Waaren auslegen, um den Kirchenbesuchern
zugleich den Einkauf des Nothwendigen zu ermöglichen.
Das Thal des Kleinen Aranyos, südlich von hier, ist viel breiter als das des
Großen Aranyos. Die größten Ortschaften darin, von ebenso zerstreuter Anlage, sind
Alsö-Vidra, Felsö-Vidra und Ponorel . Es lohnt sich hier einen Blick auf die
Bauweise zu werfen. Die Häuser der Möczeu siud meist stockhoch. Das Erdgeschoß ist aus
Stein, das mit hübschem Gang versehene Obergeschoß aus Holz. Das Dach ist hoch und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch