Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
Page - 270 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 270 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23

Image of the Page - 270 -

Image of the Page - 270 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23

Text of the Page - 270 -

270 Äußerlich tritt der Szekler im Allgemeinen schlicht auf, obwohl man ihm, namentlich im Aranyoser und Häromszeker Stuhl, auf den ersten Blick das männliche Selbstbewußt- sein ansieht. In der Csik und überhaupt iu den gebirgigeren Gegenden ist das Haar blond, der Wuchs hoch; sonst ist der Szekler mehr brünett und mittelgroß. Sein Knochensystem ist gesund und gut entwickelt. Magerkeit ist allgemein, Fettleibigkeit selten. Dies gilt auch von den arbeitgestählten Frauen, die am Nyiköslnß im Udvarhelyer Stuhl am schönsten sind. Auch die innere, geistige nnd sittliche Welt des Szeklers stimmt zu seinem Äußeren. Er ist muthig, gescheidt uud von rascher Auffassung, ja selbst ein Pfiffikus, der eher Andere darankriegt, als sich darankriegen läßt. Nicht ohne Grund heißt es: „Der Szekler hat zwei Verstände." Er sagt selbst: „Mit dem einen Verstand dacht' ich, ich werde gehen, mit dem anderen Verstand dacht' ich, ich werde nicht gehen." Zum Raisouuiren nnd selbst Processiren ist er immer aufgelegt. Im Allgemeinen ist er manierlich, ordnungs- liebend, nüchtern und religiös. Diese sittlichen Eigenschaften, dazu die gesunde Lebenskraft und Fruchtbarkeit lassen die Szekler als einen der werthvollsten Bestandtheile der magyarischen Nation erscheinen. Die magyarischen Sprachinseln der siebenbürgischen Theile und das Magyarenthum der Städte hätten sich nuter den Wechselfällen der Jahrhunderte gewiß nicht aufrechterhalten können, wenn ihnen nicht die compaete Masse des Szeklerthums eine Stütze gewesen wäre und die unausgesetzt andauernde Einwanderung vom Szeklerboden her nicht auch ihre der Intelligenz, dem Gewerbe-, ja dem Bauernstande angehörigen Schichten gekräftigt hätte. Für die Lebenskraft der Szekler spricht auch der gesunde Zustand ihrer Sprache. Es ist an keinem Punkte des Szeklerbodens nachweisbar, daß die magyarische Sprach- grenze sich ins Innere zurückgezogen hätte. Im Gegentheile ist es das Szekler-Element, das allen in seiner Mitte oder an den Rändern seines Gebietes seßhaft gewordenen fremden Minoritäten gegenüber, ja an einzelnen Punkten sogar außerhalb seines eigenen Landes, z. B. in Kronstadt, mehr oder weniger erobernd auftrat. Wohnung und Bauweise. — Die Kirche steht meist in der Mitte des Dorfes nnd ist gewöhnlich mit einem Steinwall umgeben, der an den Ecken basteiartige Thürmchen hat und das Gotteshaus oft zur richtigen Festung macht. Die Häuserzeilen sind der Hauptstraße entlang gebaut, deren äußere Enden gewöhnlich mit einem Thore geschlossen werden, schon um das Herumstreifen des Viehes zu verhindern. Gibt es auch Quergassen, so öffnen sich diese nach den verschiedenen Flnrpareellen. In der Regel hat das Hans ein Vorgärtchen, das, etliche Klafter breit, mit Blumen bepflanzt und von der Gasse durch einen Lattenzaun geschieden ist. In den Hof des Szeklers führt in der Regel ein „szeklerisches Thor", volksthüm- lich Falambbüssös (Taubenschlag) genannt. Es ist das schmuckste und eigenartigste Gebilde
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Volume 23
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (7)
Volume
23
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1902
Language
German
License
PD
Size
15.13 x 23.25 cm
Pages
622
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild