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Temperatur, in der Tiefe aber wird es immer wärmer, so daß es in einer Tiefe von
1'/-bis 2 Meter schon 40 bis 50 Grad Celsius haben soll. Noch weiter unten ist es
wieder kalt.
Im unteren Marosgelände und den hier mündenden Thälern ist das Klima
gemäßigt. Der Winter beginnt meist im December, oft genug mit schwarzen Weihnachten,
und erst der Januar und Februar bringen rauheres Wetter. Dann folgt ein sehr wechsel-
voller Frühling, weiße Osteru sind nicht selten, aber es gibt auch warme Märztage genug.
Ende April prangt die Natur bereits in ihrem vollen Schmuck. Der Mai ist in der Regel
kühl, der Sommer aber bringt selten eine erschlaffende Hitze, die sich auch in der Nacht
geltend machen würde. Der Herbst ist meist lang und schön.
Im Marosthale aufwärts verschwindet an den Berglehnen die Rebe, in den flachen
Gründen die Melone; oberhalb von Sächsisch-Regen beginnt dann schon das alpine Klima.
Die Winter sind dort lang und rauh, der Sommer tritt fast ohne Frühling plötzlich ein.
In der Hügelgegend kommen alle Arten Thiere und Pflanzen der gemäßigten
Zone vor, in den Rohrsümpfen des Mezöftg finden sich Wölfe und in den Waldungen
des Nyäradgeländes Wildschweine. Im rauheren Görgönyer Gebirge freilich kommt auch
der Bär vor, dem nicht selten Hausthiere zum Opfer fallen. Auf den Abhängen des
Mezöhavas findet sich der Hirsch, häufiger noch das Reh. Auf der Kelemenalpe kann der
ausdauernde Jäger selbst Luchse und Auerwild erbeuten.
Von den 4324 Quadratkilometern des Comitats sind 1978, also 43 Procent, Wald,
und zwar 1034 Fichte, 767 Buche, 175 Eiche. Den übrigen Culturzweigen nach ist ein
Viertel des Comitatsgebietes Ackerland, ein Viertel Mähwiese und Hutweide, die übrigen
7 Procent aber vertheilen sich auf Jutravillan, Garten und Weinberg oder Ödland.
Die Bevölkerung ist der Sprache nach gemischt. Magyarische, sächsische, rumänische
Dörfer wechseln ab.
Die magyarisch Sprechenden machen 60 Procent aus und wohnen am dichtesten im
Nyäräd- und Kleinen Kokelthale, die übrigens ohnehin am dichtesten bevölkert sind. Das
Marosthal nnd die Gegend nach dem Mezöseg hin sind von Magyaren und Rumänen
bewohnt. Die Rumänen (35 Procent) sitzen besonders in der Alpenregion oberhalb von
Sächsisch-Regen, während um Sächsisch-Regen her und ini Thale des Lnczbaches sächsische
Dörfer liegen.
Längs des Maros bis Vecs hinauf, wie auch im Mezöftger Theile, fiudet man
große, blühende Landwirthschaften von 1000 bis zu 4000 Joch. Auf den größeren Com-
plexen wird meist Weizen, Klee, Mais gebaut; Roggen, Gerste und Hafer in geringerer
Menge. Neuerdings sind anch Hopfen und Zuckerrüben in Schwung gekommen. Lohnend
ist ferner die Melonencultur. Auf die Rebencultur wird weniger Sorgfalt verwendet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch