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Bevölkerung treibt meistens Gewerbe und zeichnet sich besonders im Holzgewerbe aus.
Die Floßhandelsgesellschaft, die an der Görgenymündung ein Magazin und eine Säge-
anlage besitzt, hat den Holzhandel stark in die Höhe gebracht. Auch das Holz der Görgenyer
ärarischen Waldungen wird hier aufgestapelt. Unter den Culturinstituten ist ein vierklassiges
evangelisches Gymnasium zu erwähnen.
Das älteste Gebände in Sächsisch-Regen ist die evangelische Kirche. Zerstörungen
war die Stadt wiederholt ausgesetzt; zuletzt wurde sie 1849 völlig eingeäschert.
Oberhalb von Sächsisch-Regen betont sich der alpine Charakter der Gegend immer
mehr. Der Weg führt über das mit Sächsisch-Regen verwachsene Ungarisch-Regen
(Magyar-Regen) und Felfa lu (mit magyarischen und rumänischen Einwohnern). Es
tauchen die düsteren Mauern der Burg Vecs auf, die von steiler Felshöhe auf den
rauschenden Maros niederblicken. Hier stand einst ein römisches Castrum, dann an dessen
Stelle eine ältere Burg. Die jetzige ist eine Neugestaltung, laut Inschrift ans dem
Jahre 1537. Im XVI. Jahrhundert gehörte sie der Familie Kendi. Sie ist jetzt eines
der besser erhaltenen alten Schlösser. Die zweistöckigen Flügel umfassen einen engen
viereckigen Hof; die Massigkeit des Baues, mit vier Eckthürmen, der Zugbrücke am alten
Thore, den Schanzgrüben und Basteien, alles zeigt, daß sie zur Vertheidigung eingerichtet
war. Königin Jsabella ließ den Franz Kendi und seinen Bruder Anton in Karlsburg
tödteu und gab die Vecser Herrschaft dem Melchior Balassa; später erhoben die Bocskay
Anspruch darauf. Durch die Hand des Fürsten Johann Kemeny ging sie auf die Familie
Kemeny über. Der jetzige Besitzer ist Baron Koloman Kemeny.
Durch deu prächtigen Park der Burg Vecs gelangt man auf einen Bergvorsprung und
blickt auf die Dörfer in dem schmäler werdenden Thale hinab. Am jenseitigen Marosnser
liegen, den Bergen zu Füßen, die letzten Sachsendörfer Unter- und Ober-Eidisch
(Also- und Felsö - Jdecs), mit ihrem gepriesenen Salzbade, dann die magyarischen
Gemeinden H o l t - M a r o s und Haseldorf (Magyarö), und ihnen gegenüber
Dißnajö, die meistens Flößerei treiben. Weiter oben wohnen in den oft meilenweit
Hingestrenten Dörfern am Fuße der Alpen nur «och Rumänen. Das verengte Marosthal
wird landschaftlich immer interessanter. Zwischen Ra tosnya und Pa lo ta - J lva , vou
Deda aufwärts, tauchen sehr malerische Motive auf. Die Landstraße ist stellenweise in den
Fels gehauen oder zwischen den Felsblöcken im Marosbette hindurchgeführt. Bei Toplicza
weitet sich das Thal stattlich aus. Dieses Dorf, mit circa 5000 Einwohnern, das sich auf
mehr als einer Quadratmeile Raumes verstreut, ist der Hauptmarkt der Alpeugegeud.
Hier macht der Bergbewohner seine Einkäufe, hieher bringt er sein Vieh und seine Prodncte
zu Markte.Die Einwohner sind meist Rumänen, doch finden sich auch reformirte Magyaren,
die sich kürzlich eine hübsche Kirche erbaut haben. In der Gemarkung gibt es Thermen,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch