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gibt es eine besonders schönennd interessante Art,denbeiGyergyö-DitrögefuudeueuNephelin-
Syenit, mit Flecken und Adern von blauem Sodalith. Diese herrliche blaugefleckte Vari-
ante heißt Ditroit. In der ersten Hälfte des Tertiär war das jetzige Szeklerland dicht mit
Thieren und Pflanzen bevölkert, das bei Borßek aufgedeckte Steinkohlenlager ist ein
Beweis dafür. Der Reichthum an wunderbaren Quellen ist ungeheuer. Sie gehen auf
Weg und Steg, in Gräben und Bergflanken, im Dickicht des Waldes, ja unter der Hacke
des Bauern auf. Viele von ihnen zeichnen sich durch die ungewöhnliche Mannigfaltigkeit
ihrer Bestandtheile und die Schönheit ihrer Umgebung aus.
Die Fauna der ausgedehnten Hochwälder ist nicht minder reich. Sie wimmeln von
Groß- und Raubwild. Einst war der Anerochse der Herr; bei den Gyergyöer Sauer-
brunnen wurde er noch Mitte des XVIII. Jahrhunderts gejagt. Jetzt gibt es Wildkatzen,
Luchse, Bären, Wölfe, Rehe und stellenweise kommt der Edelhirsch vor. Über den Fels-
gipfeln aber schwebt auf breiten Fittichen der mächtige Bartgeier. Der einstige Fisch-
reichthum der Gewässer ist durch Raubfischerei stark geschädigt, aber noch immer ansehnlich.
Die Gyergyöer Alpen sind besonders reich an edlen Fischen. Dort, auf dem Nagy-
Hagymäs, liegt der Gyilkossee, der kolossale Forellen liefert.
Das Csiker Comitat war einer der sieben uralten Szeklerstühle, und zwar wird
es gewöhnlich mit den Filialstühlen Gyergyö und Käßon zusammen erwähnt. Zum
ersten Male erscheint es in einer Urkunde Karl Roberts von 1324, worin der König
den Besitz von neun Kaßoner Einwohnern wegen Kinderlosigkeit dem Alexander Apor
verleiht. Daß die meisten Ortschaften schon zu Anfang des XIV. Jahrhunderts existirten,
ja blühten, geht aus dem Register des päpstlichen Zehents von 1332 bis 1337 hervor.
Im Jahre 1406 wird auch der Gyergyöer Stuhl erwähnt. König Sigismnnd gestattet
dem Filialstuhl Kaßon, sich von Csik zu trennen und sich aus seinem eigenen Schooße
einen Richter und Hauptmann zu wählen. König Matthias schlichtet durch eine Ent-
scheidung von 1462 den alten Streit zwischen Csik und Kaßon. Er bestätigt darin den
Käßonern ihre von Sigismuud erhaltene Befngniß, sich ihren Richter und Hauptmann zn
wählen und einen besonderen Stuhl zu bilden, da sie an der Grenze der Moldau sitzen,
daher „die zu treuem Dienst bereiten Einwohner sich mit nicht geringer Obsorge schützen
und vertheidigen mögen". Feindlicher Verheerung war die Gegend oft ausgesetzt. 1553
verwüstete Elias, Wojwode der Moldau, ganz Fel-Csik. 1661 sengte und brannte Ali
Pascha; 1694 kamen unter Mirza Khan 12.000 Bndfchaker Tataren und plünderten und
brannten fünf Tage lang in der oberen und mittleren Csik, worauf sie durch die Csiker
zersprengt wurden. Auch an inneren Kriegen fehlte es nicht. Die Unruhen der Raköczy-Zeit
thaten viel Schaden, und zwar Knrnczen und Labanczen gleichermaßen. Die letzte
Katastrophe war die berühmte zu Madefalva, im Jahre 1764. Die kaiserliche Regierung
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch