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Mar ienburg (Földvär) mit 2021 Einwohnern. Der langgestreckte Rücken wirft sich
steil auf, mit malerischen Rissen in seinen Flanken, und endet ostwärts mit einem Abfall.
Östlich von diesem erhebt sich ein runder Hügel mit lauter steilen Abhängen, und diesen
letzten Vorspruug krönt eine Burg vou ovaler Form, mit verfallenden Mauern, die sich
sehr gut machen. Sie ist 1222 vou den Deutschen Rittern erbaut. Auch die alte gothische
Kirche der Gemeinde ist ein interessantes Bandenkmal. Südlich von Marienburg liegt
Breundors (Botfalu), mit größteutheils sächsischer Bevölkerung. Die alten Schutz-
mauern seiner Kirche sind 1865 gefallen. Die Zuckerfabrik im Orte wurde schon erwähnt.
Südlich liegt Petersberg (Szeut-Peter) mit etwa 2000 meist sächsischen Einwohnern.
Über dem Dorfe erhebt sich der Lempeschberg oder Burgberg, den der Altfluß vom süd-
lichsten Ausläufer des Hermänyer Gebirges losgetrennt hat. Sein Gipfel zeigt Reste einer
alten Burg, die das Volk Ta tä rvä r (Tatarenburg) nannte. Westlich erscheint das sehr
wohlhabende Sachsendorf Honigberg (Szäß-Hermäny) mit über 2000 Einwohnern. In
seiner Mitte erhebt sich die merkwürdige alte Befestigungskirche, deren 12 Meter hohe
Ringmauer mit Schießscharten versehen und mit acht Schutzthürmen besetzt ist. Die in
romanischem Stil erbaute Kirche ist die älteste im Burzeulande. In der östlichsten Ecke der
unteren Gegend liegt Tar t lau (Präzsmär) mit 3'/- Tausend Einwohnern, ein bedeutender
Ort mit geraden breiten Straßen, zwischen deren soliden Häuserreihen klare Bäche dahin-
eilen. Auf dem weiten Markte steht die alte Kirche, deren Festungswerke selbst die von
Honigberg übertreffen. Die Gemeinde hat wasserreiche Quellen, aus denen der Tartlauer
Bach (Fekete-viz), ein Zufluß des Fekete-ügy, entsteht. Die Quellen sind so warm, daß
der Bach nie zufriert.
Östlich vou Kronstadt weichen die Berge zurück und die Ebene wendet sich südwärts.
Hier münden zwei nachbarliche Thalengen herein: die Tömöser und Altschanzer
(Ö-Sänezer) Schlucht. Zwischen ihnen verzweigt sich mit kühnen Graten der Hohenstein
(Ragykö-Havas). Diesen Alpen zu Füßen gruppireu sich meist kegelförmige Vorberge, an
deren Fuße vier Dörfer liegen uud eine etwa 7 Kilometer lange Reihe von Häusern und
Gärten bilden. Am rechten Ufer des Tömösbaches, der Station Derestye (Dirßte) der
Kronstadt-Predealer Bahnlinie gegenüber, liegt Bäcs fa lu uud seine Fortsetzung, das
lauggestrekte Türkeschdors (Türkös), auf das gegen Nordost Zernendorf (Cseruätsalu)
und Langendorf (Hofßnfalu) folgen. Die vier Ortschaften hängen so zusammen, daß sie
von weitem wie ein einziger großer Ort aussehen. Die Große Gasse durchzieht, von Bäcs-
falu ausgehend, alle vier Dörfer. In ihr und den einmündenden Seitengassen stehen die
hübschen evangelischen Kirchen der Magyaren und dabei die Schul- und Gemeindehäuser.
Die Rumänen wohnen gewöhnlich von den Magyaren getrennt, in den oberen Theilen
der Dörfer, das Gebirge hinan.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch