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im Thale rechts weiterzieht, lenkt die Eisenbahn in das Thal des Dürren Tömös ein,
eilt am Fuße des Hohensteins entlang, wendet sich im dichten Tannenwald südwestlich,
nm erst einen 937 Meter langen und kurz darauf einen 106 Meter langen Tunnel zn
passiren, und erreicht dann die Landesgrenze, die internationale Station Predeal , die
schon auf rumänischem Gebiete liegt.
Die (Lsängo der Äebendörser.
Nordöstlich von Kronstadt liegen die magyarischen Ortschaften des Comitats, die
lang hingestreckten „Vierdörfer" lalu), die mehr grnppirten „Drei Dörfer" (kärom
kalu) und dann noch drei in der Ebene verstreute Dörfer. In diesen leben die sogenannten
Csängö. Die Bedeutung des Namens ist unsicher; er bezeichnet vielleicht Bastarde oder
Landstreicher (esatnnAvIü). Ihre Mehrzahl lebt kümmerlich in der Moldau, und zwar
am Sereth und in der Umgebung von Bakan und Roman. Wann sie in der Gegend von
Kronstadt ansässig geworden, ist nicht sicher. Das Bnrzenland gehörte früher zum Szekler-
land, dessen Urbewohnern sich mit der Zeit knmanisch-petschenegische Elemente (moldauische
Csängö) und auch Szekler Grenzwächter anschlössen, welche die vier Pässe des Burzeulandes
zu schützen hatten. So mag das jetzige csängö-magyarische Volk der Siebendörfer (Bäesfaln,
Türkös, Csernätfaln, Hosßnfaln, Tatrang, Zajzon, Pürkerecz) und der anderen drei
Bnrzenländer Dörfer (Üjfalu, Krizba, Apäeza) entstanden sein.
Vor der Reformation gehörten sie zur Sepsier Uuterdechantei. Im XVI. Jahrhundert
wurden sie lutherisch, bald aber resormirt und standen unter dem reformirten Bischof
H. C. von Siebenbürgen. Ende des XVII. Jahrhunderts kehrten sie unter dem Drucke
von Kronstadt wieder zur Augsburger Consession zurück, doch ist ihr Gottesdienst nicht
ganz der der Sachsen, obgleich das priesterliche Gewand das nämliche ist. Seit etwa
fünfzehn Jahren haben sie eine besondere ungarische Dechantei und gehören zum
evangelischen Kircheudistnct diesseits der Theiß.
Die Csängö der Siebendörfer sind meist wohlgewachsene, starkknochige Leute von
nngefähr Szsklerifchem Aussehen. Vou Kindheit ans vielgeplagt und hart arbeitend, sind
sie kräftig, doch altern die Weiber früh. Die gedrückte wirtschaftliche Lage hat im Csängö
allerlei Fähigkeiten entfaltet. Er weiß seinein Stückchen Feld den Hausbedarf abzuringen,
ist in Waldwirthschaft, Obstbau- und Viehzucht sehr bewandert. Mancherlei Handwerk ist
ihm geläufig, er ist der geborene Maurer und Zimmermann. Als Kaufmann ist er
gewandt, aber behutsam; eiust zog er auch als Fuhrmaun durch viele Länder. Znr höheren
Schichte der Intelligenz aber steigt er seltener auf. Seiner Kirche erweist er sich, bei
sonstiger Sparsamkeit, oft opferwillig.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch