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den rumänischen Popen und läßt den Kranken von ihm besprechen (deskintiren). Arzt und
Apotheke genießen weniger Vertrauen. Nur aus Furcht vor dem Gesetz wird das kranke
Kind zum Arzt gebracht. Stirbt es, so ist man getröstet, denn es ist aller Erdenplage
ledig und im Himmel. Übrigens ist die Sterblichkeit der Kinder nicht gerade groß. Für
Schwerkranke läßt man den Geistlichen in der Kirche beten. Liegt einer schon im Sterben,
so legt man ihn auf die Erde, mit Heu unter sich, was das Ende erleichtert. Die Leiche
wird gewaschen, in den bemalten Sarg gelegt und mit spitzenbesetztem Bahrtuch bedeckt.
Dem erwachsenen Todten wird ein Geldstück in die Hand gegeben, dem Säugling ein mit
Muttermilch gebackeuer Kuchen an den Unterarm gehängt. Die Verwandten bringen
bebänderte Todtenkerzen nach dem Sterbehause und wachen dort unter Trauergesängen
und gebührendem Imbiß. Todtengeläute wird recht viel gemacht. Der Geistliche wird
durch eine Abordnung zum Begräbniß eingeladen. Er verrichtet im Hofe ein Gebet und
hält eine kurze Rede über den Todten, den er dann von den Seinigen verabschiedet. Auf
das Begräbniß folgt ein reichliches Mahl, mit Spenden für einen wohlthätigen Zweck.
In Pürkerecz Pflegt man die im Kindbett gestorbene Frau unter einem Tischtuch zu
begraben, das von vier Frauen, an Stäbe gesteckt, baldachinartig über den Sarg
gehalten wird.
Das Fogaraser Comitat.
Westlich vom Kronstädter Eomitat zieht sich das Fogaraser Eomitat als immer
schmäler werdender Streifen zwischen dem Alt und den Grenzkarpathen hin. Es wurde
1876 aus dem ehemaligen Fogaraser District neugebildet und ist 2434 Quadratkilometer
groß. Mit Ausnahme der Niederungen am Altfluß ist es überall bergig, besonders aber
an der rumänischen Grenze, wo aus dem nördlichen Flachlande plötzlich die herrliche
Kette der Fogaraser Alpen, 70 Kilometer lang und im Durchschnitt 2133 Meter hoch,
emporsteigt. Aus ihrem vielgezackten Grate, der fast überall genau der Grenzlinie folgt,
springen über 30 Gipfel von 2000 bis 2540 Meter hervor.
Das Comitat ist fast ringsum von natürlichen Grenzen umschlossen. Im Norden
bildet diese der Altfluß, im Süden der Alpengrat, im Westen gegen das Hermannstädter
Comitat hin ist eine kurze künstliche Grenze gezogen; im Osten aber liegen jenseits der
Wasserscheide des Persänyer Gebirges noch zwei Anhängsel des Comitates: die Vledeny-
Szuuyogßeker Gemarkung und der Zernyest-Törzbnrger Becken. Der König der Kron-
städter Berge, der Bncsecs, thürmt gerade an der Grenze der beiden Comitate seinen
düsteren Steilkegel (2508 Meter) empor, den das rumänische Volk der Gegend Omu
(Mensch) nennt, weil einige säulenförmige Felsen auf dem Gipfel von ferne menschlichen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch