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finden sich nur einzelne Spnren. Die unteren Abhänge der Flußthäler sind, als Rand
der Ebene», von den Ablagerungen des Diluviums bedeckt, die sich iu der Regel als
Terrasseubilduug aus den neuesten, noch jetzt in Entwicklung begriffenen alluvialen
Ablagerungen der Flußgelände hervorheben. Im Salzbnrger (Vizakuaer) Thalkessel,
11 Kilometer nordöstlich von Hermannstadt, stößt man auf den gewalligen Salzstock,
der den Rand des ganzen siebenbürgischen Beckens umsäumt. Der ganze Gebirgszug ist
mit mächtigen Waldungen bedeckt. Bis nahe an 1500 Meter Meereshöhe hat die Roth-
buche ihr Reich, dort weicht sie der Rothtanne, während die Edeltanne sich in die feuchten
Wasserrisse zurückgezogen hat. Die Berghäupter sind von der sonderbar verkrümmten und
verknoteten Legföhre (pinus prrmilio) und der Alpenerle (airrus virickis) bedeckt. Das im
üppigsten Grün prangende Gebirge bietet anmnthige Erholungsorte, wo die Matten sich
mit dunkelblauen Geutianeu und der siebenbürgischen Specialität der Erieaeeen (öruksn-
tlralia spieulilolia) schmücken und würzigen Duft hauchen. In den verlassenen Block-
häusern der Bißtracolonie (1400 Meter) und am Zollamtsposten La Dns (1317 Meter)
lassen sich auch von Jahr zu Jahr mehr Sommergäste ans Mühlbach (Szäß-Sebes) und
Hermannstadt nieder, um das städtische Forsthaus auf der Rehwiese (Schanta, 1340Meter),
sechs Stunden von Hermannstadt, werden Villen über Villen gebaut, und ein Stündchen
westlich, auf der Hohen Rinne (1442 Meter), erhebt sich seit 1894 ein modern ein-
gerichtetes Enrhans.
An Flüssen ist die Gegend arm. Der Mühlbachfluß (Sebes), der nahe an der
rumänischen Grenze entspringt und nordwärts fließend, unterhalb von Karlsburg in den
Maros mündet, ist zur Erleichterung des Holztransportes ans den ärarischen Wäldern
durch Erbauung von Schleusen und Standämmen flößbar gemacht; der kleine, das
Eomitat mitten dnrchfließende Zibinsflnß ist viel zu seicht, um für industrielle Zwecke
verwendbar zn sein, und nur sein rechtsseitiger Zufluß, der Zoodtbach (Cöd), hat so viel
Gefälle, daß er am Eingange des Dorfes Zoodt die Turbinen des großen Elektricitäts-
werkes treiben kann, welches Heltau und Hermannstadt durch Überleitung der Elektricität
auf 7, beziehungsweise 18 Kilometer Enlsernnng mit Licht und motorischer Kraft versorgt.
Der linksseitige Zufluß des Zibiu, der Harbach (Hortobagy) ist ein ganz kleiner Bach.
Die vom Snrnl herabstürmenden Gebirgsbäche sind nicht als Triebkräfte verwendet und
auch die Schiffbarmachuug des Alt gehört der Zukunft an, obgleich schon Andreas II.
dem deutschen Ritterorden als damaligem Besitzer eines Theiles des Bnrzenlandes das
Recht verlieh, auf dem Alt sechs Schiffe fahren zu lassen. Im Jahre 1838 bildete sich
eine Altschiffahrtsgesellschaft, die in gewissen Zeiträumen ein Schiff mit Waaren nach
der Donau abgehen ließ, allein das Unternehmen scheiterte an den Kosten und anderen
Schwierigkeiten.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch