Page - 486 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
Image of the Page - 486 -
Text of the Page - 486 -
486
Das Alem-Kokler Comitat.
Das Klein-Kokler Comitat (Kis-Küküllömegye) wurde im Jahre 1876 fast ganz
aus dem Gebiete des alten Kokler Comitats gebildet. Es ist nur 1645 82 Quadratkilo-
meter groß, also eines der kleinsten Comitate der siebenbürgischen Theile. Es liegt in der
Mitte des siebenbürgischen Beckens. Im Süden ist es fast der ganzen Länge nach durch
den Großen Kokelfluß vom Groß-Kokler Comitat getrennt. Östlich stößt es an das Groß-
Kokler und Udvarhelyer, nördlich an das Maros-Tordaer und Torda-Aranyoser, westlich
und südwestlich an das Unter-Albenser Comitat. Seine Bodengestalt ist von niedrigen
Höhenzügen bestimmt, die im Zwischenlande der Kokelflüsse und im Marosgelände
verzweigt, dem großen und kleinen Kokelslnß parallel von Ost nach West ziehen und
deren höchster Gipfel nur 650 Meter hat.
Die Gewässer gehören dem Stromgebiete des Maros an. Dieser bespült die
Nordgrenze des Comitats, das er von Maros-Torda und Torda-Aranyos trennt.
Der Kleine Kokel tritt bei Bladenmarkt (Balavasära) in das Comitatsgebiet ein, wo
der stürmische Gebirgsbach ein stiller Fluß wird, der sich in gefchlängeltem und
schlammigem Bette langsam gegen Nordwesten bewegt und bei Station Küküllößög
der Eisenbahnlinie BndapesbPredeal in den Großen Kokelsluß fällt. Letzterer begleitet,
mit kleinen Unterbrechungen, überall die Südgrenze des Comitats, bis er sich mit dem
Kleinen Kokelfluß vereinigt.
Das rechte Ufer der beiden Kokel zeigt meistens hohe Lehmwände, das linke böfcht sich
sanft ab und ist an tieferen Stellen von Überflnthuugsstreifen begleitet. Darum ist auch
die Hügelkette, die sich zwischen den drei Flüssen als Wasserscheide hinzieht, im links-
seitigen Gelände der Flüsse durch längere Querthäler unterbrochen, während im rechts-
seitigen der Grat der Wasserscheide oft knapp über dem Fluß verläuft. Auch der Bodeu
des Comitats besteht dem entsprechend am rechten Ufer der Flüsse aus gelbem Thon-
schiefer oder Mergel, am linken aber aus weniger gebundenem, sandigem Thon. Kies-,
beziehungsweise Sandsteinschichten kommen nur um Schärschken (Magyar-Säros) vor.
Bedeutende Seen oder Sümpfe gibt es nicht, dagegen mehrere Salzquellen. Unter diesen
sind die jodhaltigen Salzquellen von Borzäs, Schärschken uud Bässen (Felsö-Bajom)
die bemerkenswerthesten.
Das Comitat gehört im Allgemeinen zu den fruchtbarsten Gegenden der sieben-
bürgischen Theile. Es hat verhältnißmäßig sehr wenig unbebauten Boden, weil auch die
breitrückigen sanften Erhebungen meist als Ackerfelder dienen. Von den 171.740 Hektar
Bodenfläche sind nur 7450 Hektar unfruchtbar; 77.110 Hektar sind Ackerland,
29.303 Wald, 21.204 Weide, das Uebrige ist Wiese, Garten und Weingarten. Die Grate
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch