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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Volume 23
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490 dicht gestampfte Mauer entstanden ist. Dies ist der Binsenbau. Das Dach besteht meist aus Rohr oder Stroh, seltener aus Schindeln. In neuerer Zeit bauen die Wohlhabenderen meist Stein- oder Backsteinhäuser und decken sie mit Dachziegeln oder Schindeln. Die Hauptverkehrsstraße des Comitats ist die gut in Stand gehaltene Comitats- straße, die im Thal des Kleinen Kokelflusses von Blademnarkt (Balaväsära) südwestlich bis zum Kokelwinkel (Küküllößög) zieht und seit einigen Jahren von der nebenher laufen- den Flügelbahn Küküllößög-Sövärad begleitet ist. Diese Bahn durchzieht das Comitat der Länge nach fast in der Mitte und leistet sehr viel zur Hebung des volkswirthschastlichen Lebens. Die Budapest-Predealer Eisenbahn läuft von Klein-Kopisch (Kis-Kapns) bis Teufelsdorf (Hejjassalva) fast überall der Südgrenze des Comitats entlang, während längs der Nordgrenze von Radnöt bis Vidrätßeg die Kocsärd-Marosväsärhelyer Linie verläuft. Den nördlichen Theil des Comitats durchschneidet die Radnöt-Marosväsärhelyer Landstraße. Außerdem gibt es noch drei Hauptstraßenzüge von Nord nach Süd: von Radnöt nach Mediasch, von Nyärädtö nach Elisabethstadt und von Blademnarkt nach Schäßbnrg, abgesehen von den sehr gut gehaltenen Straßen zweiter Classe, von Kokelburg nach Mediasch und von Kis-Kend nach Halwelagen (Holdviläg). Von der Geschichte des Comitats vor der Landnahme ist soviel wie nichts bekannt. Ein paar Burgstätten unbekannten Ursprungs, einige Funde aus verschiedenen Epochen, römische Jnschriftsteine und Straßenreste lassen erkennen, daß das Land auch vor der Landnahme bewohnt war. Der slavische Ursprung vieler Ortsnamen und sogar der rumänische Name (Trnava) des Kokelstusses bekunden, daß die spärliche Bevölkerung der Gegend in der Periode vor der Landnahme von slavischem Stamme war. Aus den Zeiten nach der Landnahme weiß man nur, daß das Kokler Comitat eines jener sieben- bürgischen Urcomitate war, deren Organisation die Überlieferung auf Stephan den Heiligen zurückführt. Auch ist es wahrscheinlich, daß die Magyaren namentlich das Thal des Kleinen Kokelflusses gleich zur Zeit der ersten Niederlassung besetzten. Darauf scheint auch die interessante Thatsache hinzuweisen, daß in dem Comitate mehrere Ortschaften mit sächsischer und sast alle mit rumänischer Bevölkerung einen ungarischen Namen haben und auch ihr sächsischer oder rumänischer Name eine verderbte Form des ungarischen ist. So nennen die Sachsen Ormenyes Jrmesch, Nadas Nadesch, Szent Läßlö Lassel, Magyarös Manieresch. Die Rumänen vollends begnügen sich, den ungarischen Namen nach den Lautgesetzen ihrer Sprache verändert auszusprechen und etwa statt Bäbahalma Boboholm, statt Deg Deäg zu sagen. Wahrscheinlich ist die ursprünglich magyarische oder magyarisirte slavische Bevölkerung dieser Gegenden in der Zeit des Tatarensturmes oder bei den späteren türkisch-tatarischen Einfällen zugrunde gegangen. In der That findet sich die Erinnerung an den Tatareneinfall in der Benennung einzelner Hatterttheile und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Volume 23
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (7)
Volume
23
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1902
Language
German
License
PD
Size
15.13 x 23.25 cm
Pages
622
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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