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führt viel Geröll, in ruhiger Zeit ist sein Wasser frisch und klar, er wird zum Holz-
schwemmen, znm Treiben von Sägemühlen n. s. w. benützt.
Um das Comitat im Einzelnen zu bereisen, treten wir zuerst bei Szekely-Kocsärd,
wo der Klansenburger Zug der Staatsbahnen den Marosväsärhelyer Zug trifft, in das
Marosthal ein. Von den Marosufern ist das linke das auffallendere, während das rechte,
schon zu Torda-Aranyos gehörige, nur eine kahle, von Wasserrissen durchfurchte Bergrecht
von geringem Interesse zeigt. Das linke Ufer, wo die magyarische Bevölkerung des
Unter-Albenfer Comitats am zahlreichsten wohnt, bietet mehr Abwechslung. Fruchtbare
Plateaux wechseln mit waldigen Hügeln, sanfte Abhänge sind mit wohlhabenden Dörfern
bestreut, die lediglich Ackerbau treiben, so Nagylak, Maros-Gezse, mit mehr als
1000 Einwohnern, und unterhalb der großen Maroskrümmnng Kntysalva, die letzte
Ortschaft des Comitats in dieser Richtung, weiter innen im Hügellande Ozd, mit dem
schönen Radäk'schen Schlosse, die rein magyarischen Dörfer Magyar-Bükkös und
Medves, alle mit recht sauberen Cnrien und größeren adeligen Besitzungen.
Von Szekely-Kocsärd abwärts entfaltet sich eine herrliche Landschaft. Die den
Bergen vorgelagerte Hochebene läßt an das Marosnfer Bergvorsprünge hervortreten,
deren einer ein hübsches Schloß trägt. Es ist Ende des XVI. Jahrhunderts von Gälsi
erbaut, gehörte später den Mikes und Mikö und ist jetzt Teleki'scher Besitz. In der Bucht
unter dem Schlosse liegt eiue der größten und blühendsten industriellen Anlagen der
fiebenbürgischen Landestheile, Maros -Üjvär , hingelagert, dessen schlanke Fabriks-
schlote weit im Thale umherschauen.
Die Salzlager von Maros-Üjvär sind längst bekannt, doch werden sie erst seit
neuerer Zeit in größerem Maßstabe ausgebeutet. Früher wurden Siebenbürgen und
Südungarn von Dees-Akna, Szek, Kolozs, Torda und Salzburg (Vizakna) her mit Salz
versorgt. Von den beiden letzteren Salzbergwerken wurde das Salz per Achse bis
Alviucz, später nur bis Maros-Portus geschafft, wo der Maros schon Flöße trug und
Salzschiffe nach Lippa, Arad und der Südgegend gingen. Jener Frachtverkehr war
auf den damaligen Straßen sehr schwerfällig und Fuhrleute schwer zu haben. Das Ärar
suchte daher einen geeigneteren Punkt im Marosthale, um Salz zu gewinnen. Im
Jahre 1791 wurde das Salzwerk in Maros-Üjvär eröffnet, von wo das Salz dann bis
Maros-Portus, zuweilen nur bis Mirißlö per Achse ging, um von da auf kleinen Holz-
schiffen nach der Südgegend geschafft zu werden. In den Fünfziger-Jahren waren diese
großartigen Salzlager durch Einsickern des Maroswassers ernstlich gefährdet. Ein
Jahrzehnt lang dauerte der Bau der mächtigen Schutzwerke; der Lauf des Maros wurde
mittelst Durchstiches einer Krümmung um 400 Meter weiter von den Salzlagern verlegt,
dann wurden Thon- und Betoudämme zwischen der wasserdurchlässigen Kiesschichte und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch