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5 Gulden einzulösen. Sie ruft den Grundherren, aber auch den Behörden der Comitate
und der Sachsenstühle, die vielfach die Bergleute und Goldwäscher behelligen, den sieben-
bürgischen Gesetzartikel VI: 1747 in Erinnerung, wonach die Macht der Comitats- oder
Stuhlbehörde sich nicht auf die bei den Bergbehörden eingeschriebenen Bergleute und
Goldwäscher erstreckt. Auch die Pochwerke wünscht sie verbessert zu sehen. Sie verordnet
die Errichtung von besser eingerichteten Pochwerken in Toplicza, Zalatna, Almas, Vultur,
Buesum und Csertes, und zwar auf Kosten des Ärars, auch sollen bei der Scheidung des
Goldes statt siebenbürgischer Tröge ungarische verwendet werden, wovon das Ärar
Vortheil haben werde, die Privaten aber lernen könnten. Und inmitten all dieser Ver-
fügungen vergaß sie auch an die Verherrlichung Gottes nicht. Aus dem ersten, von der
Zalatnaer Hütte gelieferten Kupfer ließ sie Glocken für die Zalatnaer Kirche gießen, in
Körösbänya aber mußte die in Trümmern liegende Kirche neu aufgebaut werden.
Diese Fürsorge brachte gute Früchte. Gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts gab es
schon lebhaften Bergwerksbetrieb in den Gemarkungen von Czebe, Rnda, Lnnkoj,
Sztänizsa, Dupapiatra, Piatre-Szake, Faczebänya, Örmenyes, Kajanalpatak, Herczegany,
Boicza, Treßtia, Füzesd, Nyavalyaskalu, Hondol, Csertes, Nagyäg, Offenburg, Veres-
patak, Bncsum, Vnlkoj, Botes und Sibold. Der Werth der siebenbürgischen Edelmetall-
produetiou, der zu Beginn des Jahrhunderts kaum 12.000 Dukaten jährlich betragen
hatte, stieg zu Beginn der Regierung Maria Theresias auf etwa 50.000 und in ihren
letzten Regierungsjahren auf 90.000 Dukaten, also etwa >/z Millionen Gulden.
Auf den von Maria Theresia geschaffenen Grundlagen hob sich der siebenbürgische
Goldbergbau weiter. In der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts ist der Werth der
Jahresproduktion 135.000 Ducaten, es sind 2500 Edelmetall-Bergwerke und 1500 Poch-
werke in Thätigkeit und, die Goldwäscher mit inbegriffen, über 10.000 Menschen dabei
beschäftigt. Und am Ende des Jahrhunderts ist der Bergbau noch thätiger und erfolgreicher.
Die meisten Bergwerksgesellschasteu befinden sich in Groß-Schlatten und Veres-
patak, doch sind die meisten nur klein, ohne ueuuenswerthe Investition und Einrichtung.
180 Gesellschaften arbeiten in den goldhaltigen Bergen Orla, Jgren, Vajdoja, Letyi,
Kirnik und dem Bojgebirge, dem auch der Csetätye angehört. Das Gewohnheits-Bergrecht
hat sich den Verhältnissen dieser Gegend anbequemt. Ein Überbleibsel seiner eigenthüm-
lichen Entwicklung ist das in diesem Bergdistrict gebräuchliche „kleine Grubenfeld". Damit
nämlich die goldreichen Berge nicht durch ein paar große Unternehmungen monopolisirt
werden, wurden kleine Kugelmaße, in neuerer Zeit Eubikmaße von nur 38 Meter Länge
vergeben, .sodaß möglichst viele Unternehmungen schürfen und vom Reichthum dieser
Berge leben können. Das gewonnene Erzgestein wird in Pochwerken zerkleinert, das
Gold auf Stoßherden und in Trögen geschieden, das erübrigende bessere Erzmehl aber in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch