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und verkaufte bis 1854 4,330.150 Centner Kohle. Da sie aber mit Verlust gearbeitet
hatte, verkaufte sie die Anlage der Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahu-Gesellschaft,
die sofort daran ging, neue Stollen zu eröffne», und gleichzeitig auch die Eisenwerke zu
Auina errichtete. Seitdem die beiden, unter dem Namen Anina-S te ie rdor f ver-
einigte» Orte sich im Besitze der Österreichisch-ungarischen Staatsbahnen befinden, haben
sie sich überraschend schnell entwickelt. Sie zählen jetzt über 13.000 Einwohner. Das
Aninaer Kohlenbergwerk besteht aus acht Hauptstollen und die geförderte Kohle wird
durch eiueu fünf Kilometer langen Tunnel zur Eisenbahn geschafft. Bei den Eisenwerken
ist jetzt ein Hochofen mit drei Whitwell-Apparateu thätig und prodncirt täglich 50 Tonnen
gnßfähiges Roheisen. In den Gußwerkstätten sind 440 Arbeiter beschäftigt und die
Jahresproduktion beträgt 4000 Tonnen. Im Jahre 1887 wurde eine neue Werkstätte
für die Emaillirung der Gußeisenwaaren erbaut. Die Gruben von Anina liefern große
Massen von Magneterz, Bronze- und Rotheisenstein, Kupfersulphid, Kupferoxyd,
arsenhaltigen Kupfererzen, Eisenkies, sowie kleinere Mengen von Blei, Ziuk, Wismuth,
silber- und goldhaltigen Erzen, nnd all dies wird theils am Orte selbst verarbeitet, theils
zur Verarbeitung in andere Fabriksanlagen der Domäne geschafft.
Von Anina führt eine Eisenbahn von regelmäßiger Spurweite nach dem westlich
gelegenen Oraviezabänya. Beim Bau dieser Bergbahn, die sich der Hauptlinie
Temesvär-Baziäs anschließt, waren in der zerrissenen, von Einschnitten und Thalkesseln
erfüllten Gegend riesige Schwierigkeiten zu überwinden. Sie ist 29 Kilonieter laug und
hat 180 Klafter Steigung. Der Zug geht in großen Schleifen, so manchen: schwindel-
tiefen Abgrund entlang und durch 14 Tunnels. Einer der schönsten Punkte ist der
Viaduct des Zsitiuthales mit dem anschließenden Tnuuel. Oravieza besteht ans zwei
verschmolzenen Ortschaften: Oraviezabänya und Roman-Oravieza und dehnt sich in dem
engen, waldbekränzten Oraviezaer Thale fast eine Stunde lang hin. Die Einwohner,
6853 an der Zahl, sind Deutsche und Rumänen. Es ist Sitz des Oraviezaer Bezirkes,
der Berghauptmannschaft und des Fabriks-Oberinspeetorates. Unter den Schulen sind
die sechsclassigeu Bürgerschulen für Knaben und Mädchen, letztere von Nonnen geleitet,
zu erwähnen. Die Industrie ist sehr lebhaft und entwickelt sich überaus rasch. Es gibt da
eine Dampfmühle, eine Cement- und Paraffinfabrik, Eisenstein-, Schwefelkies- nnd
Goldgruben, sämmtlich im Besitz der Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-
Gesellschaft. In der Paraffinfabrik wird kaukasisches Petroleum rassiuirt, das aus Baku
auf einem eigens dazu erbauten Schiffe nach Bäziäs geschafft wird.
In nordöstlicher Richtung windet sich von Oravieza eine wohlgeschotterte Chaussee
durch herrliche Gegend bis an den Fuß der hochwaldbedeckten Deäkhöhe, wo sie nach
einer letzten Kehre einen Blick hinab auf das Mar i l l a -Bad gestattet, das mit seinen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Volume 23
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (7)
- Volume
- 23
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.13 x 23.25 cm
- Pages
- 622
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch