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bolitbeile in Croatien, namentlich in Zagorje, Diabas- und Syenitbeile aber anch in
Sirmien finden, so folgt daraus, daß in neolithischer Zeit ein reger Verkehr zwischen dem
Osten und Westen des Landes stattfand, der sich nicht allein ans fertige Artesacte
beschränkte, sondern auch auf Werkstücke ausdehnte. Dies sind die ältesten verfolgbaren
Spuren eines localen Handelsverkehrs bei uns, sowie uns einzelne Nephritoide die
Belegstücke für den damaligen Welthandel abgeben, der seinen Ausgang von Asien nahm.
Hervorragende Fundgebiete der neolithischen Periode befinden sich an mehreren
Punkten der Umgebung von Vnkovar (Vucedol), Vinkovei <bei Neudorf an der Bahnstrecke
nach Brod), bei Jlok und Babska (Sirmien), bei Essek, Sarvas, Kutjevo und an Hunderten
von anderen Orten, besonders in Slavonien. Auch im Küstenlande wurden Fnnde gemacht,
so wurde im Jahre 1880 anläßlich der Eisenbahnbauten zwischen Fiume und Karlstadt,
(Karlovae) bei St. Anna in Draga nächst Buccari (Bakar) eine mit schwerer Steinplatte
gedeckte Höhle entdeckt, welche viele Gegenstände aus der Steinzeit barg.
Eine ganz besondere Art von Denkmälern, die wir vielleicht auch der neolithischen
Periode zuschreiben dürfen, sind jene urnenartigen künstlichen Aushöhlungen der Boden-
fläche, die man zuerst bei Velika Gradusa (Eomitat Agram), später aber auch anderwärts
und auch in Bosnien fand. Ursprünglich hielt man sie für Begräbnißstätten, aber in neuerer
Zeit neigt man zur Ansicht, daß diese unterirdischen, oft ansehnlichen Hohlräume, die durch
einen Deckel verschlossen waren, eher vielleicht als Vorrathskammern aufzufassen sind,
welche Ansicht unbewußt auch in ihrer volksthümlichen Benennung —kumdai'me — zum
Ausdruck gelangt. Möglich übrigens, daß diese Hohlräume aus späterer Zeit stammen.
Typologisch gehören der neolithischen Periode auch jene Objecte an, welche als
Denkmäler der sogenannten Knpferzeit namentlich auf dem heutigen slavonischen Boden
angetroffen wurden. Derlei geschmiedete Knpsergeräthe dürften bei uns äußerst selten
vorkommen, jedoch haben wir Funde von gegossenem Knpsergeräth, worunter der
bedeutendste der Depotfund von Gaj bei Lipik in Slavonien (Gußstätte von kupfernen
Hacken, Material in Kuchenform).
Bronzezeit. — Unter den anderen zahlreichen, aus Depotfunden stammenden
Objecten der Bronzezeit Croatiens sei nur eine aus einem Drahtstück geformte Flachbogen-
fibel des Peschieratypus aus dem großen Funde von Toplicica bei Zajezda (in Zagorje)
erwähnt, weil Fibeln unter unseren Funden aus der Bronzezeit ungemein selten sind, und
dieses Exemplar auch als Repräsentant einer Strömung gelten kann, die in den Terra-
maren Italiens ihren Ausgangspunkt hatte und sich in nordöstlicher Richtung nach
Ungarn und auch nach Croatien verbreitete. Im Jahre 1895 wurde ein bedeutender
Depotfund von Bronzegegenständen in Bizovac (Slavonien) auf dem Gnte des Grafen
Gustav Normann-Ehrenfels gemacht. Es wurden 149 verschiedene ornamentirte Sicheln,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch