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Die Jeit der nationalen Herrscher und die Herrschaft der Ärpaden.')
Der byzantinische Kaiser Constantin Porphyrogenitns, der in Purpur geborene,
erzählt uns die Geschichte der Einwanderung der Croaten folgendermaßen:
„Die Kroaten aber wohnten damals jenseits Bagibarea, wo jetzt die Belochrobati
sind. Ein Stamm nun, die Brüder Clueas und Lobelns, Coseuzes und Mnchlo und
Chrobatus und zwei Schwestern Tuga und Buga, mit ihren Völkern, trennten sich von
ihnen und kamen nach Dalmatien, wo sie die Avaren angesiedelt fanden; nachdem der
Kampf zwischen ihnen jahrelang gedauert hatte, siegten die Chrobaten und tödteten
einen Theil der Avaren, während sie sich den anderen Theil unterwarfen. Und es wurde
dieses Land seitdem von den Chrobaten in Besitz genommen, und es sind auch jetzt noch
in Croatien Spuren von Avaren, die als Avaren erkannt werden
Von den Chrobaten, die nach Dalmatien kamen, trennte sich ein Theil und
besetzte Jllyricnm und Pannonien. Auch diese hatten einen obersten Znpan, der an den
obersten Fürsten der Chrobaten aus Freundschaft eine Gesandtschaft zu schicken pflegte."
Der Archidiaconns Thomas von Spalato (f 1268), der seine Geschichte des Erz-
bisthums Salona zum Theil aus älteren Quellen geschöpft hat, sagt: „Es kamen aus
jenem Theil Polens, der Lingones hieß, mit Totila sieben oder acht edle Stämme, diese
sahen, daß das Land Croatien für sie zur Ansiedluug geeignet sei, weil daselbst wenig
Einwohner verblieben waren, sie erbaten und erhielten es von ihrem Führer. Hier also
verbleibend, begannen sie die Einheimischen zu unterdrücken und gewaltsam in ihren Dienst
zu zwingen. Croatien ist ein gebirgiges Land, welches nördlich an Dalmatien grenzt."
Der Name Lingones ist angeblich in dem ungarischen (Pole) erhalten, und
diese Angabe über das Land, aus dem die Croaten stammen, stimmt mit dem auf
anderem Wege erreichten Resultat überein, nach welchem das alte Großeroatien unmittelbar
an das Kiew'sche Rußland grenzte. Von den Serben und ihren Wohnsitzen erzählt
Constantin: „Sie stammen von den ungetansten Serben ab, die auch die weißen genannt
werden. Nachdem die Herrschaft über dieselben auf zwei Brüder übergegangen war,
flüchtete der eine mit der Hälfte des Volkes zum oströmischen Kaiser Heraklins, der ihnen
in Thessalonich Wohnsitze gab. Eine Zeit nachher wollten die Serben in ihre Urheimat
zurückkehren, was ihnen der Kaiser erlaubte. Nachdem sie die Donau überschritten hatten,
besannen sie sich eines Besseren und baten um andere Wohnsitze, die ihnen der Kaiser in
t) Über die in diesem Bande enthaltenen Beziehungen Dalmatiens zu Croatien und Slavonien bemerken wir, daß jenes
nach actuellem Staatsrecht als eines der im Reichsrathe vertretenen Königreiche gilt, aber laut Z 65 des Gesetz-Artikels 30
vom Jahre 1868, als integrirender Bestandtheil des Königreiches Croatien, Slavonien und Dalmatien virtuell ein Land der
ungarischen Krone ist. Diese Beziehungen mußten demnach sowohl in dem österreichischen, als auch in dem ungarischen Theil des
Werkes besprochen werden. Bei der Rechtschreibung der historischen Namen werden die kroatischen Familiennamen nach der
heutigen kroatischen Orthographie, jedoch in Klammern auch die betreffende ungarische und deutsche Benennung angeführt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch