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Erbrechtes seine Würde bekleidet, ,residente paterno solio"; auch bezeichnet er seinen
Vorgänger Trpimir I. als seinen Vater. Die Urkunde ist von des Fürsten Hofwürdenträgern
mit dem Handzeichen, vom Fürsten aber mit diesem, sowie mit seinem Siegel versehen;
geschrieben und unterfertigt ist der ganze Akt vom Hofeaplan und Diaeon Firminns, vor
allen darin angeführten Zeugen. Daß der Fürst sammt seinem Haushofmeister, Streitkolben-
träger, Stallmeister, Kämmerer, Kellermeister, dem Haushofmeister der Fürstin und deren
Kolbenträger sowie Waffenträger, alle miteinander ihren Namen nicht unterschreiben konnten,
kann nicht als auffallend bezeichnet werden, da es selbst am fränkischen Hofe nicht besser
bestellt war, obwohl den byzantinischen Kaiserthron damals wissenschaftlich gebildete
Männer schmückten; wichtig ist aber der Umstand, daß aus dem Bestehen all dieser Hof-
ämter geschlossen werden kann, es sei um das Jahr 892 in Croatien der Versuch gemacht
worden, eine Hofhaltung nach byzantinischem Muster einzurichten nnd damit den Glanz
des obersten Znpan zu erhöhen, so daß der erste Schritt zur Schaffung der königlichen
Würde gethan war. Aus der nun folgenden Zeit sind uns Nachrichten von Ereignissen ohne
Namen und Namen ohne Nachrichten von Ereignissen erhalten. Man hat es versucht,
Ordnung in dieses Material zu bringen, allein die weiten Lücken sind noch nicht in zuver-
lässiger Weise ausgefüllt, dieGeuealogie und Chronologie noch nicht unumstößlich festgestellt.
Durch Inschriften sind folgende in den Quellen vorkommende Namen beglaubigt:
pribimerius (in Knin), pro cluee l'repimero (in Spalato), kranimir (in Agram),
virsisdau(m) ckucem (in Knin), das Fragment.... elau äux Lkroatorum (in
Knin) ist noch nicht mit Sicherheit gedeutet, kluntim^r (in Knin), auf einem aus Nona
stammenden Taufbecken in Venedig befindet sich eine Inschrift,sub tempore^ Vissaselavo*.
Neuestens wurde eine große Schrifttafel gefunden, die eine Regina Helena als Gemahlin
Michaels und Mutter Stefans nennt und die Jahreszahl 976 aufweist.
An Dokumenten besitzen wir ein Schreiben des Papstes Johannes X. (924), von
Lucius angezweifelt, von Farlati, Raeki, Jaffe u. A. sachlich als glaubwürdig angenommen,
worin ein 1'. als rex (Iliroatorum genannt wird. Dieses diplomatische Siegel wird als
„Tomislav" gedeutet, den der Archidiacon Thomas zum Jahre 914 nebenbei als 6ux
erwähnt. Neuere Historiker aber bringen diese Urkunde und den Namen (Tomislav) mit
den Nachrichten in Zusammenhang, die uns Constantin Porphyrogenitus über die Glanz-
zeit einer nationalen Dynastie mittheilt, und seine Nachrichten haben Anspruch auf
Glaubwürdigkeit, da er als Zeitgenosse berichtet und in der Lage war, auch aus
officielleu Quellen zu schöpfen. In seinem Buch „von der Verwaltung des Reiches"
schreibt der kaiserliche Historiker, die Crösten hätten zur Zeit Trpimirs und seines
Sohnes Kriesimir eine Armee von 60.000 Mann Cavallerie und 100,000 Mann
Infanterie aufstellen können. Die Seemacht soll aus 80 großen Schiffen (sasssnae) und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch