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100 kleinen Fahrzeugen (conckurae, IvouvrsX«-:, daher das venetianische ,l?oncic»Ia^)
bestanden haben. Die großen konnten mit je 40, die kleinen mit je 10 Seesoldaten
bemannt werden.
Dieser Trpimir, so wird nun von Einigen angenommen, könnte mit Tomislav
identisch sein, und zwar in der Weise, daß Tomislav (Thomas) als kirchlicher Name vor
den nationalen Namen zu setzen sei, also Tomislav Trpimir, sowie später Petar Kriesimir
oder Dmitar Zvonimir.
Irgend ein glücklicher Fund einer Inschrift oder Urkunde wird diese Frage am besten
erledigen.
Die Alten sagten mit Recht, wer wahrhaft glücklich leben wolle, müsse vor Allem
ein angesehenes Vaterland haben. Die Croaten hatten demnach zu jener Zeil ein glück-
licheres Los, als in irgend einer anderen Epoche ihrer alten Geschichte, denn sie vernichteten,
wie uns griechische Quellen berichten, in den unwegsamen Schluchten ihrer Gebirge ein
großes Heer der Bulgaren, die vorher bereits die Serben aufgerieben hatten. Bald
darauf starb der große Bulgarencar Simeon; die Venetianer waren noch tributpflichtig
und nicht einmal den Narentanern gewachsen; die Croaten konnten also mit ihren bedeu-
tenden Streitkräften eine dominirende Stellung einnehmen, zumal das oströmische Reich
durch schwere Kämpfe gebunden war.
So befanden sie sich in der günstigsten Constellation ihrer Geschichte. Es ist wichtig, die
Gründe zu untersuchen, welche sie hinderten, in so günstiger Zeit die ihnen zur Verfügung
stehenden bedeutenden Hilfsmittel gehörig auszunützen.
In erster Linie müssen wir die Tragweite der Nachricht Constantins bezüglich der
Flotte Kriesimirs erwägen. Gibbon bemerkt, indem er diese Stelle bespricht: „Hundert-
achtzig Schiffe möchten die Idee einer beträchtlichen Seemacht erregen, aber unsere See-
leute werden darüber lachen, daß jedes dieser Kriegsschiffe zehn, zwanzig, höchstens vierzig
Mann Besatzung hatte".
Eine solche, wenn auch der Zahl nach ansehnliche Flotte war ebensowenig zu weite»
Kriegsfahrten geeignet, als zn kühnen und langen Fahrten im ehrenvolleren Dienste des
Handels. In der That begnügten sich die Croaten, wie Conftantin sagt, mit der Sabotage
und dem Handel „von Stadt zn Stadt um Pagauieu herum längs des dalmatinischen
Golfes bis Venedig" und mit kleinen, der Seeränberei nahestehenden Kriegszügen.
Die Venetianer dagegen waren in allen Häfen der Levante zu finden, wo sie sowohl
von den Ungläubigen als auch von den Griechen einen besseren Schiffsbau lernten nnd
ihre Flotte immer mehr vervollkommneten, während die Croaten bei der alten liburnifchen
Bauart blieben. Unser Handel mußte sich daher auf Landes- und Rohprodncte beschränken,
während die Venetianer einen überseeischen und Binnenhandel in großem Stil betrieben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch