Page - 70 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24
Image of the Page - 70 -
Text of the Page - 70 -
70
Georg Lenk »vi«! hatten vielfache Erfolge, ja sogar die Uskoken von Zengg drangen bis
zur Mündung der Narenta vor und belagerten im Jahre 1596 die Festung Clissa.
Dadurch entstand große Feindschaft zwischen den Uskoken und Venetianern, die Republik
forderte vom Kaiser energisch die zwangsweise Übersiedlung der Uskoken aus Zengg.
Nach dem Frieden von Zsitvatorok mit der Pforte im Jahre 1606 gab es keine bedeutenderen
Schädigungen der Grenzen Croatiens mehr.
Die Kämpfe der Uskoken mit den Venetianern führten zwischen Erzherzog Ferdinand
von Steiermark und der Republik des hl. Marcus zu einem förmlichen Kriege, der
von 1615—1617 auf den quarnerifchen Inseln und in Gradisca geführt wurde. Im
Frieden von Madrid verpflichtete sich Ferdinand (seit 1618 König von Ungarn und
Croatien), alle Schiffe in Zengg zu vernichten, die Stadt mit einem ausschließlich deutschen
Heere zu besetzen und die Uskoken ins Innere des Landes zu überführen. Die Uskoken
wurden hierauf nach Otocac, Briuje und Sichelburg (Zumberak) versetzt, wo ihre
Nachkommen noch heute leben.
Während des dreißigjährigen Krieges stand Croatien treu zu Ferdinand und
gab dem kaiserlichen Heere in Deutschland viele tapfere Schaaren. Die Croaten nahmen
zwar an diesem Kriege nicht als politische Nation theil, sondern nur als eine gesonderte
Gruppe des kaiserlichen Heeres, allein die wilde Art ihrer Kriegführung, ihre Grausamkeit
und vor Allem ihr unerschütterlicher Heldenmuth machten ihren Namen den Schweden,
Franzosen und Deutschen furchtbar. Die wichtigsten und blutigsten Schlachten wurden
durch sie entschieden. So fielen sie in der Schlacht bei Lutter (1626) den Dänen in den
Rücken und trieben sie in die Flucht. In der unglücklichen Schlacht bei Breitenfeld
(1631) standen die Croaten auf dem rechten Flügel dem sächsischen Heere gegenüber,
das sie schlugen und sein Lager erbeuteten. Sie kämpften bei Nürnberg (1632), wo sie
den schwedischen Feldherrn Torstenson gefangen nahmen. In Gustav Adolfs letzter Schlacht,
bei Lützen, 16. November 1632, fiel der große König von kroatischer Hand und in der
Schlacht bei Nördl ingen (1634) brachten sie die Entscheidung. Die kroatischen Schaaren
bestanden im Kriege fast ausschließlich aus leichter Reiterei, sogenannten Arkebnsieren.
Ihre berühmtesten Führer waren Graf Johann Lndwig Jfolano, Johann Werth und
Walther von Leslie.
Am Anfang des XVII. Jahrhunderts waren Croatien und Slavonien auf spärliche
Überreste ihres einstigen Umfanges (reliquiae reliquiaium reZni) beschränkt. Die Grenze
zog sich von Zengg nach Karlstadt und Sissek und von dort durch den Rest des Kreuzer
Comitates bis zur Drave. Die Türken besaßen das ganze Küstenland zwischen Zengg und
der Umgebung Zaras und das ganze heutige Slavonien. Die Sandzakate Clissa, Lika
(mit Knin nnd Udbina), Bihae, und im Norden der Save Pozega, Cernik und Orahoviea
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch