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an der Raab, an der Leitha in Niedcrösterrcich und Mähren lind in den Comitaten
Ödenlnirg, Eisenbnrg nnd Raab leben (Wassereroaten). Auch viele Adelige suchten Schutz
iu Ungarn, daher die vielen Horväth, Töth und andere auf Croatien hinweisende Nainen.
Noch andere Auswanderer besiedelten im Jahre 1520 den österreichischen Theil Jstriens.
Auf dem Gebiete der Stände war des Königs Vertreter immer der Banns ; er
wurde vom König ernannt, jedoch häufig von den Ständen selbst vorgeschlagen. Bei
seinem Antritte mußte er vor dem Landtage einen Eid ans die Verfassung des König-
reiches ablege» und wurde mit Banner und Streitkolben installirt. Er hatte ein ständiges
Banalheer von 1000 Reitern. Er ernannte sich selbst seinen Vicebanns, der immer
zugleich Obergespan von Agram nnd Kreuz war. Die Stände wählten auch den Feldherrn
oder Landeshauptmann; der Vicehanptmann befehligte die Banalgrenze. Auf dem Land-
tage rivalisirte der Hochadel mit dem niederen Adel, doch führte das trotzdem nicht zur
Spaltung in zwei Kammern. In Kriegszeiten wurde der Landtag durch die sogenannten
Baualconferenzen, eine Art Landesausschuß, ersetzt. Bei Hofe hatten die Stände
in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts regelmäßig einen ständigen bezahlten
Agenten. Die kroatischen Bischöfe und Magnaten saßen im ungarischen Reichstage
als Mitglieder der Magnatentafel, während an der Ständetafel die Croaten durch einige,
zuletzt zwei Abgesandte vertreten waren, außerdem aber die Capitel, die königlichen
Freistädte und die nicht persönlich erschienenen Magnaten auch unmittelbar Ablegaten
schickten. Dies dauerte bekanntlich bis 1848.
Die heutigen slavonischen Comitate: Sirmien, Virovitica (Veröeze), Pozega, waren
nach ihrer Reorganisirnng in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts (1751: XXIII) auch
durch unmittelbare Ablegateu vertreten; ebenso wurde im Laufe der Zeit der Coiues von
Tnropolje, als Vertreter seines freien Bezirkes, Mitglied der ungarischen Stündetafel.
Im Jahre 1625 wurde durch den Gesetzartikel 1.XI der Dompropst von Agram,
welcher zugleich?rior ^uranae war; ferner einer der Ablegateu Slavoniens (likssni
Slavonias) znr Magnatentafel berufen. Im Jahre 1646 wurde der croatische Maguat
Graf Johann Draskovie znm Palatin erwählt. Im Jahre 1648 ließen die Stände
für die Privilegien des Königreiches eine eigene, noch hente vorhandene Truhe verfertigen
und legten dadurch den Grundstein zu ihrem Archive.
Die Reformat ion, die in den innerösterreichischen Ländern, besonders bei
den benachbarten Slovenen, große Erfolge aufzuweisen hatte, drang in der zweiten
Hälfte des XVI. Jahrhunderts auch in Croatien und Slavonien ein. Die Protestanten
hatten einen Beschützer in Baron J o h a n n Ungnad, dein früheren heldenmüthigen
Befehlshaber des königlichen Hilfsheeres in Croatien. Im alten Slavonien schloß sich
der neuen Lehre sogar der Ban Peter Erd ödy an, der in seiner Bnrg Okic dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch