Page - 129 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24
Image of the Page - 129 -
Text of the Page - 129 -
129
Auch der ungarische Dichter Graf Nikolaus Zriuyi fühlte noch immer seine ervatische
Herkunft, wenn ihm auch die damalige croatisch-dalmatinische Literatur ziemlich ferne
gestanden zu haben scheint. Auf jeden Fall sagt er (1658) in einem lateinischen Briefe
an Ivan Rncic, den damaligen Vicegespan von Agram: miki conseius uliter
sum; eteniin nvn cke^enerein ms Lioalam et quickem /i'ininm esse scio.^ (Siehe
lZ^öri törtsnelmi es re^es^eti kü/etek, II, 3. S. 194.)
Die Frau des erwähnten kroatischen Dichters und Banns Grafen Peter vonZrin, die
berühmte Politikerin Anna Katharina geborene Frankapan, that sich ebenfalls als Schrift-
stellerin hervor. Im Jahre 1640 vollendete sie aus ihrer Burg zu Ozalj ein Buch, das
später in Venedig unter dem Titel ,?ntni tovaruS" als Band von 441 Seiten erschien.
Auch ihr Bruder Fr. Christophor Frankapan, der zugleich mit ihrem Manne am 30. April
1671 in Wiener-Neustadt geköpft wurde, hinterließ im Manuskripte ein Bändchen
lyrischer Gedichte unter dem Titel „Gärtlein" (Kartlie). Die meisten dieser Gedichte
sind im Gefängniß gedichtet und geben Zeugniß vom warmen Gefühle und der
hohen Bildung des jungen Aristokraten, von dem auch wälsche Gedichte erhalten sind.
Außer der genannten Katharina, geborenen Frankapan, sind in der Literaturgeschichte
noch zwei andere Katharina Frankapan rühmlich bekannt.
Aus der Menge der schriststellernden Priester, Domherren, Historio- und Lexi-
kographen aus dem heutigen Kroatien ist besonders ein Mann hervorzuheben, der es im
XVII. Jahrhundert durch umfassende Bildung und diplomatische Talente zu großer
Bedeutung brachte. Es ist dies Pau l Rit ter Vitezoviö. Geboren im Jahre 1650 zu
Zeugg, genoß er die erste Bildung in Belgien und saß schon im Jahre 1681 als Ab-
geordneter seiner Geburtsstadt auf dem Landtage zu Ödenburg. Am Wiener Hofe war er
wegen seiner schönen lateinischen Gedichte und Anagramme gerne gesehen. Im Jahre 1687
ließ er sich dauernd in Agram nieder und wurde Hofrath, Vicegespan des Comitates Lika
und Krbava, später auch in den Freiherrnstand erhoben. In seine Heimat zurückgekehrt,
beschäftigte sich Vitezovic mit den öffentlichen Angelegenheiten und mit Literatur. Er ging
mit voller Kraft an die Bearbeitung der kroatischen Geschichte und an das Aufsuchen von
Materialien zu diesem Zwecke, unter anderem auch in Laibach. Die Heraldik und
Genealogie der adeligen Familien Croatiens zog ihn zuerst an. Im Jahre 1696 erschien
seine „Weltchronik" (lvronika aliti spornen sveZa svieta vikov), die später noch einige-
mal« verbessert und vervollständigt herausgegeben wurde. Sie ist eigentlich eine Fortsetzung
der „Chronik" des Agramer Domherrn Anton Vramec (1578), doch mit dem Unterschiede,
daß in der Ausgabe von Vitezovic das XVII. Jahrhundert mit Begebenheiten der
croatischen Geschichte ausgefüllt ist, während die Vramee'sche sich am wenigsten mit
croatischen Dingen beschäftigt.
Croatien und Slavonien.
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch