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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24
Page - 132 -
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Page - 132 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24

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132 Literaturen entwickelt hat. Doch erhielt die croatische Literatur in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts einen starken Impuls durch die politischen Begebenheiten, die von außen her auf das Land einwirkten. Hier lag der Hauptantrieb zur croatischen Renaissance. Auch jetzt stellten sich die croatischen Priester als Hauptträger des geistigen Lebens an die Spitze der Bewegung. Wie sie früher zur Erbauung der Menge fast nichts als Gebetbücher, Predigten und Evangelien geschrieben und übersetzt hatten, so wurden sie jetzt unermüdlich im Zusammenstellen von gemeinnützigen Werken und auch im Übersetzen von Tragödien und Komödien. Solcher Arbeit widmeten sich unter Anderen mit besonderem Erfolge: Domherr Thomas Miklouöi^ (1767—1833), der Mönch Titus Brezovacki (1754—1804), die Bischöfe Vrhovac und Alagoviö, ferner Jakob Lovrencic, Matija Jandric, Domin Jmbric und der letzte kajkavifch-croatifche Schriftsteller Jgnjat Kristijanovil (1796—1884). Bischof Vrhovac erließ im Jahre 1813 einen Aufruf an den gefammten Clerus seiner Diöcese, worin er zur Sammlung alter Bücher und zum Studium der Volks- sitten und Volkspoesie aufmunterte. Da es zu jener Zeit in Agram kein öffentliches Theater gab, spielten Dilettanten vor geladenem Publicum im bischöflichen Seminar und im adeligen Convict. Aus dem Repertoire dieser beiden „Bühnen" besitzen wir ziemlich viele übersetzte und originale Dramen. Außer „Grabancijas djak" und „Lizimaknö" sind es meistens Moral-Dramen mit Erbauungstendenzen. Auch novellistische Werke in der Art eines „Petrica Kerempuh" (ä la „Till Eulenspiegel") und „Robinson Crusoe" sind zu verzeichnen, und bedeutendere Schriftsteller versuchten ihr Übersetzungstalent anch schon an Milton's „Verlorenem Paradies" und Voltaire's „Henriade". Von allen croatischen Gegenden ist Slavonien die letzte, die sich in den Kreis der literarischen Thätigkeit einfügte. Das ganze XVI. und XVII. Jahrhundert, in denen die dal- matinische Literatur ihre höchste Blüte feierte, verbrachte Slavonien unter dem türkischen Joche. Den slavonischen Christen erging es diese ganze Periode hindurch schlechter als den Christen Bosniens, da alle türkischen Feldzüge gegen Osterreich über Slavonien gingen. Vor dem XVIII. Jahrhundert finden wir also in Slavonien keine Spur von literarischer Thätigkeit. Nach dem Abzug der Türken rüttelte endlich der äußerste Verfall des Volkes einige Schriftsteller auf und sie begannen literarisch für die Volksbildung zu wirken. Auch hier ging die kleine Schriftstellerschar aus der katholischen Geistlichkeit hervor. Die literarischen Prodncte, die sich nun bescheiden und sporadisch zu zeigen anfingen, sind von keinen großen Ideen beseelt. Die meisten waren als Erbauungsbücher für das Volk und die Geistlichkeit gedacht. Von wahrer Poesie ist da kanm etwas zu finden. Was nicht der Kirche gewidmet ist, geht über die Grenze des Gelegenheitsgedichtes nicht hinaus.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Volume 24
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Kroatien und Slawonien
Volume
24
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1902
Language
German
License
PD
Size
16.19 x 22.65 cm
Pages
630
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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