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nach Kroatien und Slavonien zuständige Bewohner ermitteln konnte. Von dieser Gesammt-
zahl entfällt der größte Theil auf die Comitate Lika-Krbava (19.325 oder 59 Procent),
Modrus-Rieka (4773 oder 14 Procent) und Agram, uud zwar namentlich auf dessen
südliche, an Bosnien grenzende Theile (2120 oder 6 Procent), während die übrigen
Comitate nur mit kleineren Zahlen vertreten sind oder, wie die Comitate Belovar-Kreuz
und Warazdiu, fast gar nicht in Betracht kommen.
Von geringerer, doch nicht ganz untergeordneter Bedeutung ist noch die alljährliche
innere Wauderbeweguug von Arbeitern aus den relativ übervölkerten westlichen
Theilen des Landes, die auf dieselben Ursachen zurückzuführen sein dürfte, welche den
Wanderungen nach außen zu Grunde liegen. Ich erwähne hier nur die der Sachsengängerei
in Deutschland ähnlichen Wanderungen von Feldarbeitern aus den Comitaten Lika-Krbava
und Modrus-Rieka, die jährlich in größeren Gruppen hauptsächlich nach Slavonien ziehen
und dort verschiedene landwirthschaftliche Arbeiten übernehmen, ferner die ebenfalls zu
Gesellschaften vereinigten Waldarbeiter aus dem Comitate Modrus-Rieka, die bei
sämmtlichen Waldarbeiten und Holzverarbeitungen im Lande als besonders geübte und
fähige Arbeiter gerne verwendet werden, schließlich noch die Maurer und Steinhauer aus
einigen Gegenden des Küstenlandes, die auch alljährlich in größerer Anzahl ausziehen, um
sich theils als Unternehmer, theils als Arbeiter an Arbeiten ihres Faches zu betheiligen.
Über die ganze hier nur flüchtig berührte äußere und innere Wanderbewegung
liegen, wie erwähnt, keine direkten statistischen Erhebungen vor, die den Umfang und
dic Richtung derselben zahlenmäßig erkennen lassen würden. Nnr über ihre Wirkungen
lassen sich einige Anhaltspunkte gewinnen, einerseits durch Vergleichuug des Geburten-
überschusses für den ganzen, zwischen den zwei letzten Volkszählungen liegenden Zeitraum
mit der thatsächlichen Bevölkerungszunahme, anderseits durch Gegenüberstellung der von
verschiedenen Zählungen herrührenden Daten über die Gebürtigkeit der Bevölkerung. Für
den Zeitraum 1880 bis 1890 ergibt sich aus ersterer Vergleichuug für die vier westlichen
Comitate, die eben allein in größerem Maße an der Auswanderung betheiligt sind, ein
Wanderverlust von 41.374 Bewohnern (4 03 Procent der Bevölkerung vom Jahre 1880),
der sich nach Ausscheidung der Hauptstadt und einiger anderer Orte mit größerer Zu-
wanderung noch etwas höher stellen würde. Dagegen beträgt der schließliche Gewinn durch
Zuwanderungen in den östlichen Theilen des Landes 61.283 Bewohner (7 08 Procent
der Bevölkerung vom Jahre 1880). Ferner ist aus beiden letzten Gebürtigkeitsstatistiken
zu entnehmen, daß von 1880 bis 1890 die aus Ungarn gebürtigen Bewohner in Croatien
und Slavonien um 30.315, die aus Österreich gebürtigen um 10.938 zugenommen haben.
Von ersterer Zahl entfällt der größte Theil (28.440) auf Slavouien und das Comitat
Belovar-Kreuz, während an der Zunahme der aus Österreich Gebürtigen nur die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch