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Aber nicht ihr hoher Kunstwerth verleiht ihr ihren eigentlichen Ruhm, sondern
das Ansehen, in dem sie als Stätte frommen Gebetes bei dem Landvolke in der
ganzen Umgebung Agrams steht. Wenn der Bauer, der oft viele Stunden weit gewandert
ist, an dieser ehrwürdigen und durch die Überlieferung geheiligten Stelle seine
Andacht verrichtet hat, erst dann hat sein Sonn- und Feiertag die richtige Weihe
empfangen. Nach abgethanen Geschäften strömt das Landvolk fchaarenweise zum 8v. Ki-gh
(heiligen König), und die farbenreichen
Trachten füllen den weiten Raum des
mächtigen Gotteshauses bis in den
fernsten Winkel. Um die Kirche grnppirt
sich der Kaptol mit den Cnrien des
erzbischöflichen Capitels und der erz-
bischöflichen Residenz, und dies
ist mit Grit der alte Kern, aus dem
sich das heutige Agram entwickelt hat.
Noch umgeben hohe Thürme und alte
Festungsmauern den Dom und den
lauschigen Winkel des erzbischöflichen
Gartens, unter dessen hundertjährigen
Prachtbäumen die jungen Theologen
Erholung von ihren Studien finden.
Einst befand sich hier ein großer
sumpfiger Teich, und Bischof Alagovie
war es, der ihn in die Gartenanlage
verwandelte. Bor der Domkirche und
den festungsartigen Bauwerken, die
^ » . . . . sie im Viereck umgürten, befindet sich
Der israelitische Tempel rn Agram. ' ? , > > /
der Capitelplatz, dessen schönste
Zierde die Statue der Muttergottes bildet. Aus einem Brunnenbecken erhebt sich
eine schlanke Marmorsäule, welche die überlebensgroße, vergoldete Gestalt der gnaden-
reichen Muttergottes trägt. Das Bildniß der heiligen Maria wurde von Fernkorn in der
k. k. Erzgießerei in Wien ausgeführt, die vier allegorischen Gruppen zu ihren Füßen von
Professor Pönninger, Fernkorns Nachfolger, in ausgezeichneter Weise durchgeführt, die
Säule und ganze Anordnung des Monumentalbrunnens ist vom Dombaumeister Friedrich
Schmidt. Das etwa 10 Meter hohe Kunstwerk zählt zu den schönsten Zierden Agrams.
Am Capitel hoben sich noch manche Reste des alten Agram erhalten. Die Domkirche selbst
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch