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weiter zu. Jetzt erst trocknet er sie, in Haufen zusammengesetzt, vollends, und bindet sie mit
Haselruthen zusammen. Seine Waare trägt er im Sommer auf dem Rücken, im Winter schafft
er sie auf Handschlitten an die oft weit entfernten Orte, wo er ein Fuhrwerk bekommen kann,
um sie an die Küste zu fahren und abzusetzen.
Schön ist eine Wanderung vom zerklüfteten Greben hinab nach Kuzelj, über Türke
bis Plesce, durch ein enges Defile von mehrere Hundert Meter hohen Felsen, den
Lazarove stiene, zwischen denen sich die Kulpa kaum durchwinden kann. Die Gegend ist
eine der schönsten in Croatien.
Oberhalb Pleöce ragt die Sveta gora 545 Meter hoch empor, in ihren Buchen- und
Fichtenwäldern steht die Kirche der wunderthätigen Mutter Gottes. Einst war hier nur
eine kleine, unscheinbare Kapelle, um die Stelle zu bezeichnen, wo der Sage nach Hirten
ein Bild der Gottesmutter gefunden hatten, von dem sich die weidenden Schafe durchaus
nicht wegtreiben ließen. Das Kirchlein, das vor 400 Jahren nach Auffindung des Gnaden-
bildes erbaut wnrde, wich im Jahre 1749 einem größeren Gotteshause, dessen Glocken jetzt
wundersam tönen über Berg und Thal.
In einer tiefen Thaleinsenkung, die aber noch immer 528 Meter über dem
Meere hat, liegt Cabar, an dem forellenreichen Bache Cabranka. Auf den ebenen
Flächen hat die Grundherrschaft auch Forellenteiche angelegt. Das Klima ist hier
milder und neben Kukuruz, Weizen, Hirse, Hafer und Gerste, Hülsenfrüchten nnd
Erdäpfeln gedeiht sogar die Rebe, freilich nur einzeln vor den Häusern, aber mit Feige
nnd Lorbeer vereint.
Zu Hacquets Zeiten gab es hier Bergwerke, die nach Peter von Zrin's Tode Eigen-
thum der Kammer und dem Bergamte zu Jdria unterstellt wurden. Man gewann Eisen
aus Hämatit, indem man 6 bis 7 Centner auf einmal schmolz. Das Eisen verwendete man
zur Erzeugung eigener Gattungen von Nägeln in vier Arten, die zum Schiffbaue bestimmt
waren und bis nach Neapel verschickt wurden. Die Bergwerke befanden sich bei Trsöe und
Erni laz. Alt-Cabar mit den Hüttenwerken ist längst verschwunden, statt dessen erhebt sich
dort das schöne Schloß der adeligen Herrschaft Ghyczy, und daneben steht noch der alte
Thurm des Jagdschlosses Peter von Zrin's, der einst auch Herr zu Brod war, das sich
nunmehr im Besitze der Fürstin Thnrn und Taxis befindet.
Hinter dem Cabarer Schlosse entspringt die Cabranka, die sich in schönen Caseaden
zur Tiefe stürzt. Zwischen Cabar und Prezid (764 Meter) vermittelt eine Straße über
den Kozji vrh (914 Meter) den Verkehr, der umso wichtiger ist, da in der tiefen
Einfenkuug von Prezid die Vilhar'schen Dampfsägen arbeiten, das Volk aber große und
kleine Holzschüsseln, hölzerne Teller und Holzschachteln in verschiedener Größe erzeugt,
insbesondere zur Verschickung nach Italien.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch