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XIV. Jahrhunderts Eigenthum der Grafen Baboui?. Dann kam es für kurze Zeit an die
Familie Prodavic, von der es 1394 Nikolaus Frankapan von Veglia und Zengg kaufte.
Die Frankapan behielten es bis zum Tode des Stefan Frankapan von Ozalj, 1577.
Dieser hinterließ es den Herren von Zrin. Erst 1702, nachdem die Witwe des 1691 bei
Slankamen gefallenen letzten Ivan Adam von Zrin starb, kam das Schloß an die Familie
Petaei und dann 1809 an Baron Philipp Vukasovtt.
Unterhalb Möttling in Krain strömt die Kulpa durch eine Enge; aus diesem Grunde
überschwemmt sie die Ebene oberhalb derselben. Die Ufer werden an der Stelle der Ein-
engung wieder steinig und steil, es bilden sich kleine Eascaden und viele Wirbel. In der
Nähe steht das alte Schloß Brlog, und darüber auf einem Berge die Kapelle des heiligen
Philipp, die wegen der schönen Aussicht viel besucht wird. Man übersieht da den ganzen
Rücken des Uskokengebirges mit der Sveta gora, weiter einen Theil von Sichelburg
und von Krain mit Möttling, drei auf einem Punkte erbaute Kirchen (Tri fare). Gegen
Osten hin strömt die blaue Kulpa in dunkelgrüne Wälder ein.
Schloß Br log gehörte den Zrinjski, nach deren Aussterben es Leopold I. confisciren
und dnrch Provisoren verwalten ließ. Johann Herbert Herberstein brachte es an sich;
dann nahm es Johann Pernanski, später die Familie Petaei in Besitz. Der größte Theil
des Schlosses wurde erst im XVII. Jahrhundert ausgebaut, aber es liegt trotzdem schon
größtentheils in Trümmern. Krceliö nennt es „sleAkms casteUum".
Unter dem Schlosse, im Ufer selbst, gähnt die 500 Meter lange Höhle Vrlovka.
Zwei nur von der Wasserseite erreichbare Eingänge waren einst vermauert und außerdem
mit Gesträuch verwachsen. Die Höhle ist nur doppelt mannshoch, birgt aber mehrere kleine
Seen. Man fand am Eingange Lanzen, Geschütze, ein eisernes Kreuz, vergoldete Ringe
und Anderes mehr; auch gibt es da zahlreiche Menschen- und Thierknochen. Bekanntlich
benützten die Bewohner der Gegenden an der Knlpa und Korana die Eigenthümlichkeiten
des Terrains zu ihrer Vertheidigung gegen die Türken. In solchen Höhlen, die zwei und
mehr Ein- und Ausgänge hatten, versammelte sich auch hier das flüchtige Volk, verbarg
darin seine Habe und wartete, bis der Streifzug vorüber war. Das Volksgedächtniß
bewahrte das Andenken an die Ereignisse in der Höhle in der Sage von der schönen Mara.
Dieses Mädchen kam durch den geheimen Ausgang an das Wasser, um sich in der
klaren Flut das Antlitz zu waschen und es wie in einem Spiegel zu besehen. Die Türken
erblickten sie, drangen in die Höhle und ermordeten und beraubten die Flüchtlinge.
Erst bei Ozalj tritt die Kulpa aus den sie einengenden steilen, bewaldeten Thälern
und Schluchten hervor. Der Karst verschwindet, und nur waldige und rebenbepflanzte
Hügel nmsänmen das ebene Feld von Gornje Poknpje (das obere Kulpathal) iu der
Länge von 30 und in der Breite von 25 Kilometer.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch