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Schleppschiffe, sowie der Personendampfer von Seinlin und Brod bis Sissek war
regelmäßig und rege. Im Jahre 1876 kamen 70 Millionen Kilogramm Waaren nach
Sissek; saveabwärts wurden 15 Millionen Kilogramm abgeführt. In neuerer Zeit ist der
Handel bedeutend ins Stocken gerathen.
Sissek ist eine freundliche Stadt mit breiten Gassen nud geräumigen Plätzen, mit
Fruchtspeichern, Waarenhäusern, Ladeplätzen und mit Gebäuden des Landwehrärars. An
Markttagen geht es interessant her, weil sich hier die verschiedenartigsten Elemente zu-
sammenfinden. Man sieht den reichen Bauer aus Turopolje und Frauen aus der Save-
ebene in malerischer Tracht, mit schönen, buntfarbigen Stickereien an den Ärmeln und
Schürzen ihrer sonst reinweißen Gewänder. Da gibt es Schiffer, die ihr Leben auf deu
Schleppschiffen verbringen und während der Rastzeit die Pferde hüten, die ihre Schiffe
stromauf ziehen. Der dunkelhaarige Grenzer unter der rothen Mütze oder dem Militär-
mantel schreitet neben der schwarzäugigen Grenzerin in goldgestickter Pregaca (Schürze),
ein weißes Tnch auf dem Haupte. Zwischen sie drängt sich ein rußiger Zigeuner und
bietet Holzmulden, Löffel, Hecheln oder Eisennägel zum Kaufe au. Auch der stoische
Mohammedaner taucht auf, in seinen Dimlije (türkische Hosen), die weiße Tschalma um das
Haupt gewunden, den Tschibuk rauchend und Kaffee trinkend.
Auf einer Landzunge, unter der die Kulpa in die Save mündet, steht das drei-
thürmige alte Siffeker Schloß. Es ist im Dreieck gebaut, die Thürme sind rund, mit
Kanonenscharten versehe». Einst war es das ,^r>tsmurale ekristianitatis«, vor dem
Lanzen brachen und Kanonen donnerten. Jetzt klettert der Ephen um seine Mauern und
flicht grüne Vorhänge um die Wände; Rosen blühen umher und Schwalben zwitschern
unter dem Dache; es steht nur noch da als Zeuge einer berühmten, am Ende des letzten
Jahrhunderts freilich trüben Vergangenheit.
Die ersteuNachrichten über Sissek stammen aus uralten Zeiten. Im VI. Jahrhundert
v. Chr. erbauten die Sordisker am Zusammenflusse der Kulpa und der Save die Stadt
Segeste. Alle Anstrengungen der Römer, diesen wichtigen Punkt, von ihnen Siscia ge-
nannt, einzunehmen, blieben bis zum Jahre 35 v.Chr. vergebens, bis es Octavian gelang,
ihn zu bezwingen. Siscia war eine ansehnliche Stadt an dem Kreuzungspunkte wichtiger
und großer Straßenzüge, und hatte eine eigene Münze. Nach Appian fand Octavian in
Siscia Platz für 20.00(1 Krieger. Schon im III. Jahrhundert n. Chr. war es der Sitz
eines Bischofs, und im selben Jahrhundert wird der Bischof, der heilige Qnirinns, als
Märtyrer genannt. Die Diöcese gehörte zum Erzbisthum von Sirmieu, dann zu dem von
Salona. Als die Croaten hereinbrachen, litt Sissek sehr, aber es erholte sich bald nnd
wurde der Mittelpunkt für die Zupa der Croaten in der Saveebene. Unter allen Znpanen
ragt Ljndevit Posavski hervor, der von 819 bis 822 erfolgreich gegen die Franken focht.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch