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2 5 Kilometer lang und 26 bis 47 Meter tief. Der zweitgrößte, ProZcausko jezero, ist
über 63 Hektar groß und ebenfalls von ungleicher Tiefe. Die Höhe der Caseadeu
wechselt zwischen 3 und 24 Meter, die Stärke der Fälle hängt von der Wassermenge ab.
Man kann die Seen, da ihrer so viele sind, nicht ans einmal übersehen, auch ist der
Eindruck, den man bei ihrem Anblick hat, nicht allenthalben gleich groß. Am über-
raschendsten ist das landschaftliche Bild, wenn man von Ognlin oder Kosare, auf der
Karlstadt Fiumaner Bahn, ankommt; weniger wirkungsvoll ist der Anblick aus der
Richtung von Gospic, Otocac oder Zengg.
Der bequemste und wegen seiner außerordentlichen Fülle von seltenen und schönen
Naturerscheinungen auch lohnendste Weg zu den Seen geht von Josipdol, einer Haltestelle
der Agram-Fiumauer Bahn, über Slnnj. Schon Slunj, das mit seiner Burg auf steilem
Fels zwischen zahllosen Wasserfällen, nach Balthazar Haequet den schönsten, die er je
gesehen, aufragt, läßt ahnen, welche Schätze hier der einförmige Karst bietet. Denn auch
der Forscher findet seine aufgewandte Mühe reich belohnt: die abgetragenen und stark
gefalteten Schichten der Kalkgesteine bilden räthselhafte Wellenebenen (Peneplain) nnd in
diese Ebenen sind die tiefen Canons der Flußbetten eingesenkt; merkwürdig ist aber auch die
Mündung der Sluujkica, die über eine zwanzig Meter hohe Stufe nach einem Laufe von
nur 7 Kilometer als fertiger Fluß in den Canon der tiefer liegenden Korana hinabstürzt.
Und auch sonst bildet der Karst keine einförmige Steinwüste, denn seine Vegetation ist
nämlich kräftig und anf der sechsunddreißig Kilometer langen Strecke von Slunj bis zu
den Seen ergötzt eine fortwährende Abwechslung von Wiesen, Feldern und Wäldern mit
steinigen Halden und Hängen. Vor Dreznik wendet sich die Straße aus der Ebene dem
düsteren Waldgebirge der Kapela zu und steigt in langgezogenen Serpentinen deren steile
Flanke hinan. Immer weiter öffnet sich die Aussicht auf die zurückliegende Wellenebene
und plötzlich haftet das überraschte Auge auf der aus tiefem Canon hellblau aufblinkenden
Korana. Steile Felswände fallen über hundert Meter tief zur engen Thalsohle ab und
umsäumen in blendender Weiße die durchsichtigen himmelblauen Wellen des Flusses.
Rechts und links thürmen sich die trotzigen Häupter der Kapela auf und in duftiger Ferne
überragt sie alle das schlanke Horn der Pljesivica,
Wie im Spiele umschmeicheln die blauen Wasser moosige Felsblöcke und gleiten
über den klaren Kiesgrnnd sachte dahin, um dann wieder zornig aufrauschend über wider-
spenstige Schwellen zu stürzen. Und den ewigen Kampf zwischen dem festen und flüssigen
Elemente hat sich der Mensch zu Nutze gemacht, er ist furchtlos in den Abgrund hinab-
gestiegen und hat Dämme aufgeschüttet und Häuser gebaut, die wie Spielzeug aussehen,
aber das Spielzeug ist ein fester Zügel geworden, der den wilden Sohn der Berge
bändigt und leitet, daß er gehorsam dem Menschen Arbeit verrichtet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch