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36.000 Meterceutner und in Krapina 29.000 Metercentner jährlich. Sind also die Formen
der älteren geologischen Perioden reichlich und, wie schon diese Anführungen zeigen, stellen-
weise in ausgezeichneter Weise vertreten, so zeigen die Gebilde der jüngsten Vergangenheit
eine nicht mindere Entwicklung.
In besonders auffallender Weise beeinflussen die Gebilde der Gesteinszersetzung nnd
des fließenden Wassers den Charakter des Landschaftsbildes. Der intensivere Einfluß der
meteorologischen Erscheinungen gelangt auch in der jährlichen Menge der Niederschläge
zum Ausdruck. Während sie in Agram zwischen 800 und 900 Millimetern schwankt,
steigt sie jenseits der Sljemescheide auf 1000 bis 1200 Millimeter. Noch deutlicher
läßt sich die schärfere Form in der durchschnittlichen Menge der einzelnen Niederschläge er-
kennen. Die Beobachtungen einer Reihe von Jahren ergeben für Agram etwa 6 5
Millimeter Höhe des einzelnen Niederschlages, während in Zagorje der gleiche Werth bis
etwa 10 5 Millimeter ansteigt.
Anch die Temperaturverhältnisse erscheinen in Zagorje weniger günstig. Seine weite
Össnnng gegen die Save, durch welche die Krapina hinanstritt, gestattet wohl den Süd-
winden Eingang, aber aus den Alpen fallen oft kalte Strömungen ein, gegen die Agram
besser gedeckt ist. Sobald man bei Podsnsed den Sporn des Agramer Gebirges umgangen hat
und an seine Nordseite gelangt ist, empfindet man die schärfere Luft Zagorjes. Zwar ist
das Klima noch immer mild, der Herbst besonders durch warme, klare Tage ausgezeichnet,
aber der Winter ist doch schärfer als in Agram, der Sommer oft drückend heiß.
Die Eigenart der klimatischen Verhältnisse ist von bedeutendem Einfluß auf das
gesammte geographische Bild Zagorjes. Der Nachweis dafür wird hier zum erstenmal
unternommen und kann nur iu ganz flüchtigen Umrissen erbracht werden, da eingehendere
Nachweise nur iu speciellen geographischen Abhandlungen möglich wären.
Die oben geschilderte Form der Niederschläge hat eigenthümliche Bodenverhältnisse
entstehen lassen. Das ganze Gebiet ist sehr reich an fließenden Gewässern, während
stehende, wie Seen oder größere Sümpfe, gar nicht vorkommen. Diese zahlreichen Wasser-
läufe haben den Boden zerschnitten und zergliedert, so daß die orographischen Formen in
großer Mannigfaltigkeit erscheinen. Die Erhebungen sind durch zahlreiche, oft sehr enge
Thaleinschnitte in schmale und steile Züge zerlegt; die Thalhänge senken sich steil zu
schmalen Thalböden hinab, deren jeder durch seinen Bach entwässert wird. Ein breiteres
Thal hat sich nur die Krapina geschaffen, und auch dieses verengt sich im Oberlaufe
ganz beträchtlich. Von 7—10 Kilometer Breite am südlichen Ende schließt es sich in
seinem nördlichen Theile auf 2 Kilometer und weniger zusammen. Die ursprünglichen,
bodenbildenden Gesteine sind durch die intensive Thätigkeit der Atmosphärilien stark
zersetzt nnd in veränderter Form thalab transportirt worden. Der eine Theil ist am Fuße
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch