Page - 460 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24
Image of the Page - 460 -
Text of the Page - 460 -
460
die letzten Eigenthümer aber waren die Familien Keglevic, Patactt, Sermage und
Ozegovic.
In einem der Querthäler, die sich vom Kalnik südwärts erstrecken, liegt an den
Bächen Vrtlin und Koruska, nahe an der Mündung des letzteren in die Glogovnica, die
alte königliche Freistadt Kreutz (Krizevci, ungarisch Körös). Sie zählt 4529 Ein-
wohner, die Mehrzahl römisch-, die übrigen griechisch-katholisch. Sie ist in südlicher Rich-
tung von einer Hauptstraße durchschnitten, zu der noch mehrere Parallelgassen kommen.
In der einstigen Altstadt stehen hübsche einstöckige Häuser, die Residenz des griechisch-
katholischen Bischofs, das römisch-katholische Pfarrhaus, ehemals ein Paulinerkloster,
und das Kirchlein des heil. Kreuzes, das jetzt restaurirt und mit einem sehr schönen
barocken Marmoraltar aus der Agramer Domkirche geschmückt ist. Bemerkenswerth ist die
von Bolle restanrirte griechisch-katholische Domkirche. Im Jahre 1860 wurde in Krizevci
eine Ackerbau- und Forstschule errichtet, jedoch nach Errichtung einer Forstakademie in
Agram (1898) wieder ausgelassen. In der Vorstadt Koruska steht ein Votivkirchlein aus
der Zeit der Türkenbedrängniß.
Der Sage nach hat sich Krizevci nach und nach um die Kirche des heilige» Kreuzes
(3v. kriS) her entwickelt, diese Kirche aber sei an einer Stelle erbaut, wo einst ein
Mädchen aus dem Grunde eines Brunnens ein goldenes Kreuz gefunden habe. Die Kirche
wird übrigens schon in den ältesten Zeiten erwähnt. Auf einem Steine, der aus ihr
herrührt, ist das Datum 1090 eingemeißelt. Ende des XII. Jahrhunderts schenkte König
Bela Glogovnica den Tempelherren, und bei dieser Gelegenheit wird auch Krizevci erwähnt,
neben dem ein Eichbaum mit einem Kreuze stehe. Es war Sitz eines Eomitates. Unter
Ban Stephan, aus dem Geschlechte Gutkeled, wurde es eine Stadt, erhielt Privilegien, die
dann auch König Bela IV. (1252), Ludwig von Anjon und der Habsburger Rudolf II.
bestätigten. Sigismund der Luxemburger weilte 1385 mit seiner ersten Gemahlin Maria
zweimal in der Stadt. Er umgab die innere Stadt mit einer starken Mauer, von der noch
einige Spuren vorhanden sind. Im Februar 1398 berief er den Landtag nach Krizevci; es
war der sogenannte blutige Landtag, auf dem die Magnaten Stephan und Andreas Lackovic
niedergemetzelt wurden. Die Stadt stand in hohem Ansehen, denn außer diesem Landtage
wurden noch andere hier abgehalten (1299, 1324, 1506 und noch öfter). In der
Türkenzeit vertheidigten sich die Einwohner von Krizevci tapfer. Das Jahr 1591 ist
besonders rühmlich, weil da Hassan Pascha von Bosnien auf dem Glogovuicer Felde
vollständig geschlagen wurde. Als im XVII. Jahrhundert die Angriffe der Türken
nachgelassen hatten, kamen Pauliner und Frauciscauer nach Krizevci. Im Jahre 1777
erhielten die Bischöfe von Svidnjica das Gut Tkalec bei Krizevci und 1801 verlegte
Bischof Silvester Bubauovic den Sitz des griechisch-katholischen Bisthums hieher. Mitte des
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Volume 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch