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In der fast tropischen Sommerhitze der Ebene gedeiht der Luznik (die Sommereiche,
Ouereus peäuncnlata) am besten und erwächst zu Exemplaren, die in der croatischen
Abtheilung der Millenninins-Ausstellung zu Budapest berechtigtes Aufsehen erregten.
Aber auch früher war die Eiche dieses Gebietes in der weiten Welt bekannt, und
nach Millionen zählen die Faßdauben, Schwellen, Balken u. s. w., die über Fiume ihren
Weg in das Ausland genommen haben.
Freilich hat fortschreitende Cultur die einstigen großen Waldbestände gelichtet, die
Ansiedlnngen sind dichter geworden, Straßen durchziehen das Land nach allen Richtungen,
der Mensch ist im Dienste von Handel und Industrie in die dichtesten Wälder einge-
drungen und hat einen großen Theil derselben in kleinere Bestände zerlegt oder ganz
ausgehauen. Dadurch wurden die Zufluchtsstätten des großen Raubwildes zerstört und
die Fauna des Waldes verändert.
Der Bär ist vollständig verschwunden. Auch das wilde Schwein kommt nur noch
vereinzelt in den unzugänglichsten Sümpfen und Riethen vor und ist dem zahmen gewichen,
das herdenweise in die Wälder zur Eichelmast getrieben wird.
Gleicherweise gehört der Biber, von dem noch Taube berichtet, daß er an den Bächen
ganze Kolonien gebaut habe, auch der Vergangenheit an. Dagegen hat sich die vorsichtige
Otter an den fischreichen Brüchen erhalten. Der Wolf, der früher hier heimisch war und
aus Bosnien stets Zuschub erhielt, erscheint nur selten in vereinzelten Exemplaren. Selbst
der Fuchs und die wilde Katze gehören zu den selteneren Erscheinungen, so daß die
Rehe und Hasen nur den Jäger zu fürchten haben. Eine charakteristische Erscheinung
bilden dieTekuniee (nach ihren raschen Bewegungen die Läufer genannt; Spei mopk^Ius e.
Ziesel), die in deu Lößgebieten massenhaft auftreten. Auf dem steppenähnlichen kahlen
Boden der Hutweiden macht es sich hübsch, wie die behenden, kleinen, hamsterartigen
Thiere den Wanderer furchtlos herankommen lassen, ihn, auf den Hinterbeinen sitzend,
neugierig mit ihren schwarzen Äuglein anschauen und dann blitzschnell unter die Erde
schlüpfen. Aus Vorsicht entfernen sie sich nie weit von ihrem Bau, den sie im ebenen
Lößboden anlegen und mit mehreren Ausgängen versehen; sie huschen wie ein Schatten
in die Nähe eines der runden, kaum bemerkbaren Löcher, um die herankommende Gefahr
genauer zu beobachten und demgemäß zn handeln. Sie treten in großen Gesellschaften
auf und da sich .ein Ban an den anderen reiht, so nnterminiren sie stellenweise den ganzen
Boden. Das Gleiche thun an den senkrecht abfallenden Lößwänden die Uferschwalben, die
zu großen Schwärmen vereint, ihre Nester in die Erde bohren.
Raubvögel treten in ausgezeichneten Exemplaren verschiedener Arten auf, denn die
unbewohnten Sümpfe nnd ausgedehnten, niedrigen, stark bewachsenen Inseln (Ada heißt
eine solche Flußinsel) der Donau und Save gewähren ihnen sichere Schlupfwinkel. Es ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch