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dienten mächtige Quarzlager der Glasbereitung und es treten Spuren von Asphalt und
Petroleum auf, allein die Entwicklung einer auf den Bergbau gegründeten Industrie ist,
so scheint es, ausgeschlossen. Kohlenlager sind bei Pozega selbst, dann südwestlich und
südlich davon im Ba^in dol, Besetar, Ciglenik und Oriovae vorhanden, in Petrovo selo
gibt es Spuren von Petroleum und Asphalt, auch östlich von Pozega in Nasice zc.
Der ganze Pozeganer Kessel mit seinen randständigen Gebirgen ist die abgetragene
Ruine eines einheitlichen Massengebirges, das durch Brüche zerstückt, theilweise versunken
ist. Die eruptiven Gesteine, die stellenweise im Landschaftsbilde charakteristische Formen,
z. B. die gewölbte Basaltkuppe der Krndija (491 Meter) ergeben, sind aus den Brüchen
aufgequollen. Es mögen wohl auch die warmen Quellen von Lipik, Darnvar u. s. w. mit
diesen tektouifchen Störungen zusammenhängen.
Während die paläozoischen und mesozoischen Schichten an dem Aufbau des Poze-
ganer Berglandes nur geringen Antheil haben, sind besonders die tertiären und jüngsten
reich entwickelt. Vom Miocän treten besonders Leithakalke und Mergelschichten, mit den
Badener Ablagerungen gleichalterig, mit zahlreichen Versteinerungen an archaische oder
triadische Gesteine unmittelbar angelehnt, häufig auf. Daun folgen sarmatische Schichten
von kalkigen Mergeln, in denen die Reste von Larckium odsvlewm und Ervillia ein-
gebettet sind; in den häufigen Congerienschichten sind besonders die Valencienesien vertreten.
Die geologische Durchforschung ist durch die dichte Bewaldung und die massenhaft
abgelagerten zersetzten Gesteine, durch tiefe Lehmschichten und Anschwemmungen sehr
erschwert. Stellen, wo die ursprünglichen Gesteine zutage treten, sind selten.
Reich entwickelt ist die Pflanzenwelt, die als grüner Teppich Berg und Thal bedeckt.
Das milde Klima, das sich von dem Agrams nicht sehr unterscheidet, die ausgiebigen
Niederschläge und der feste Boden, der die Gewässer an der Oberfläche hält, ermöglichen
die Pflege aller in Kroatien gedeihenden Culturpflanzen und lassen in den höheren Theilen
dichte Wälder gedeihen. Prächtige Buchenhaine und ausgedehnte Eichenbestände bieten den
an verschiedenen Stellen thätigen Holzsägen reichen Vorrath. Während aber die Rebe, die
Erle, die Weide und besonders der edle Nußbaum vorzüglich gedeihen, sind die Nadel-
bäume auch hier, wie überhaupt im Zwischenstromland?, die vernachlässigten Stiefkinder
der Natur. Eine merkwürdige Erscheinung bieten einige Pflanzen an der Nordseite des
Kessels, die sonst im Gorski kotar Hochcroatiens heimisch sind: der blaßgelbe Fingerhut,
der Sturmhnt, einige Balsaminenarten und Farnkräuter.
Die Fauna zeigt auch keine besonderen endemischen Arten. Der Bär, an den noch
einige Ortsbenennungen, wie Medvedjak, erinnern, und der Wolf sind in neuerer Zeit
gänzlich verschwunden. Dagegen kommen Hasen, Rehe, Füchse und Wildkatzen ziemlich
zahlreich vor; die Vogelwelt ist besonders durch viele Singvögel vertreten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Volume 24
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kroatien und Slawonien
- Volume
- 24
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1902
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.19 x 22.65 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch